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Almudena Grandes¿ Vermächtnis - ein großer Roman über Solidarität und Liebe in finsteren Zeiten Manolitas einziger Vorsatz ist es, "nie den Fehler zu begehen, einen schönen Mann zu heiraten". Sie ist bekannt als Señorita "Zählt-nicht-auf-mich", doch als ihre Eltern nach Francos Machtergreifung im Gefängnis landen, muss sie sich um die Familie kümmern. Obwohl sie mit dem kommunistischen Widerstand nichts zu tun haben will, wird sie heimlich zur Botin für die Oppositionellen. Um Informationen ins Gefängnis zu schmuggeln, gibt sie vor, mit dem schüchternen und stotternden Silverio liiert zu sein.…mehr

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Produktbeschreibung
Almudena Grandes¿ Vermächtnis - ein großer Roman über Solidarität und Liebe in finsteren Zeiten Manolitas einziger Vorsatz ist es, "nie den Fehler zu begehen, einen schönen Mann zu heiraten". Sie ist bekannt als Señorita "Zählt-nicht-auf-mich", doch als ihre Eltern nach Francos Machtergreifung im Gefängnis landen, muss sie sich um die Familie kümmern. Obwohl sie mit dem kommunistischen Widerstand nichts zu tun haben will, wird sie heimlich zur Botin für die Oppositionellen. Um Informationen ins Gefängnis zu schmuggeln, gibt sie vor, mit dem schüchternen und stotternden Silverio liiert zu sein. Ist dieser politische Häftling wirklich der Mann, den sie dreimal heiraten wird? Ein Roman voller Farben, Wendungen und Überraschungen. Das meisterhafte Vermächtnis der großen spanischen Autorin Almudena Grandes.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, D, L ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Almudena Grandes, 1960 in Madrid geboren und 2021 ebenda gestorben, gehört zu den wichtigsten und erfolgreichsten spanischen Autorinnen der Gegenwart. Ihre Bücher sind in mehr als 20 Sprachen übersetzt worden. Für ihr bisheriges Gesamtwerk erhielt sie u.a. den Premio Julián Besteiro. 2011 wurde ihr Roman Inés und die Freude mit dem Premio Sor Juana Inés de la Cruz ausgezeichnet. Bei Hanser erschienen die Romane Der Feind meines Vaters (2013), Inés und die Freude (2014), Kleine Helden (2018) und zuletzt Die drei Hochzeiten von Manolita (2022).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.10.2022

Verstellung, Geheimhaltung, Schweigen
Almudena Grandes erinnert mit "Die drei Hochzeiten von Manolita" an die Franco-Diktatur

Es ist nicht das jüngste Werk der großen spanischen Schriftstellerin Almudena Grandes, das jetzt auf Deutsch erscheint: "Die drei Hochzeiten von Manolita" kam in Spanien bereits 2014 heraus. Ihre wirklich letzten, vor dem Tod am 27. November 2021 noch niedergeschriebenen literarischen Äußerungen sind unter dem Titel "Todo va a mejorar" (Alles wird besser) soeben posthum von Grandes' Ehemann Luis García Montero im spanischen Original veröffentlicht worden. Es ist das Notizbuch, das Grandes am Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 während des in Spanien besonders harten Lockdowns angelegt hat.

Während dieses letzte Zeugnis ihrer Schreibkunst in der Gegenwart spielt und in die nahe Zukunft gerichtet ist, war in den vergangenen Jahren das große Anliegen von Almudena Grandes die Bewältigung der spanischen Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts. Der "Manolita"-Roman ist der dritte in einer von ihr auf sechs Bände konzipierten literarischen Aufarbeitung des Bürgerkrieges und der Franco-Diktatur und deren nach Jahrzehnten noch immer nicht überwundenen Auswirkungen auf das gesellschaftliche Leben im Land. Fünf Romane hat sie zwischen 2010 und 2017 vollendet, der sechste ("Mariano en el Bidasoa") ist Fragment geblieben. Es sei die Verpflichtung ihrer Generation, die Erinnerung an die finstere Zeit wachzuhalten, nachdem ihre Eltern und Großeltern "zum Schweigen erzogen" worden seien, sagte Grandes bei Gelegenheit. "Wir sind die Ersten, die ohne Angst aufgewachsen sind."

Die Entscheidung des Hanser Verlags, den Roman in einer noch von Grandes autorisierten gekürzten und bearbeiteten, von Roberto de Hollanda ins Deutsche übertragenen Fassung herauszubringen, beruht wohl vor allem auf der Erkenntnis, dass das Thema in die kriegs- und krisenschwangere Jetztzeit passt, weil Grandes sehr anschaulich beschreibt, welche Verwüstungen Krieg und Gewaltherrschaft nicht nur an Gebäuden, sondern auch in den Seelen der Menschen hinterlassen. Sie dokumentiert, unter welchen Entbehrungen und Anstrengungen die Frauen der Gefangenen in den "beiden Spanien", dem republikanisch linksgerichteten und dem nationalistischen, nach Kräften versuchen, wieder in ein halbwegs auskömmliches Leben zu finden. Sie werden zu Arbeit für Hungerlöhne gezwungen, erleben im Alltagselend die Trennung von Ehegatten und Geschwistern, ihr Familienleben wird zerstört oder in die Scheinheiligkeit getrieben. Mit Verstellung und Geheimhaltung, Schweigen und Verschweigen reagierte die spanische Gesellschaft auf die frankistische Repression.

Almudena Grandes erzählt die Geschichte der Manolita in ihrer gewohnt ausufernden Weise mit einem gewaltigen Auftrieb an Personal, mit vielen Zeitsprüngen und überraschenden Perspektivwechseln an durchweg realen Örtlichkeiten in Madrid und Umgebung. Die achtzehn Jahre alte Manolita muss sich nach dem Bürgerkrieg um ihre beiden Schwestern und zwei junge Halbbrüder kümmern, weil Vater und Stiefmutter im Gefängnis sitzen. Ihr Bruder, der sich in einem Flamenco-Tablao versteckt, will den Widerstand gegen das Franco-Regime fortsetzen. Für den Druck von Propagandamaterial benötigt er Kopiermaschinen, die er aus dem Ausland erhält, die er aber nicht benutzen kann, weil er die Bedienungsanleitung nicht versteht.

Es gibt zwar jemanden, der die Geräte in Gang zu bringen vermag, doch der sitzt im Gefängnis: ein schüchterner, wenig attraktiver junger Mann mit Spitznamen Manitas (Händchen), weil er ein "Händchen" für technische Manipulationen hat. Obwohl sie nicht in die Untergrundtätigkeit ihres Bruders hineingezogen werden will, lässt sich Manolita dazu überreden, diesen technisch versierten Mann im Knast aufzusuchen, um von ihm das Geheimnis zur Bedienung der Maschinen zu erfahren. Das geht aber nur, wenn sie seine Ehefrau ist, und so heiratet sie ihn mit Hilfe eines korrupten Gefängnis-Seelsorgers ein erstes und sogar ein zweites Mal - zum Schein. Schließlich wird sie ihn, nun legal, ein drittes Mal ehelichen.

Die Erzählweise ist lebendig, stark dialogdurchsetzt, angereichert mit gelegentlicher Situationskomik. Angesichts der Fülle an handelnden Personen verliert man freilich immer wieder mal die Übersicht, weshalb es am Ende des Romans ein Personenschema gibt, aus dem hervorgeht, dass Grandes ihre Geschichte doch um ein recht solides Beziehungsgerüst herum gebaut hat. Außerdem legt sie im Nachtrag Rechenschaft darüber ab, welche erfundenen und tatsächlich existierenden Personen und realen Begebenheiten, welche dokumentarischen und literarischen Quellen sie inspiriert haben.

Es sind vor allem die einfachen Leute, die unter den Verhältnissen leiden, aber es tauchen auch Personen der Hautevolée auf wie etwa der schwule Marquis Antonio de Hoyos y Vinent (1884 bis 1940), der sich als Wohltäter und klaglos Leidender erweist und wirklich "adliges" Verhalten an den Tag legt. Die zwielichtige Rolle der katholischen Kirche im Frankismus kommt zur Sprache, wenn die Nonnen, die sich um die Kinder inhaftierter Republikaner "kümmern", als scheinheilig entlarvt werden, weil sie die ihnen anvertrauten Mädchen als billige Arbeitskräfte verschachern.

Während der Lektüre des "Manolita"-Romans wird man immer wieder an ein anderes literarisches Meisterwerk erinnert, das ebenso anschaulich und intensiv die Zustände im frankistischen Nachbürgerkriegs-Spanien beschreibt: In "La Colmena" (Der Bienenkorb) lässt Camilo José Cela sein Personal von gut dreihundert Individuen unabhängig voneinander agieren. Es gibt unzählige Einzelhandlungen, die sich gar nicht zu einer Geschichte zusammenfügen, sondern erst in der Massierung von Einzelsituationen und Beobachtungen ein Mosaik der damaligen Lebenssituation ergeben. In Celas Roman vom Anfang der Fünfzigerjahre, im tiefen Frankismus geschrieben, war es noch nicht möglich (und auch nicht Celas Absicht), die Lage des Landes aus republikanischer Sicht zu beschreiben. Grandes holt es in ihrem geschichtsträchtigen Romanen auf eindrucksvolle Weise nach. JOSEF OEHRLEIN

Almudena Grandes: "Die drei Hochzeiten von Manolita".

Roman.

Aus dem Spanischen von Roberto de Hollanda. Hanser Verlag, München 2022. 672 S., geb., 30,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Josef Oehrlein freut sich, dass Almudena Grandes' "Die drei Hochzeiten von Manolita" nun auch auf Deutsch erscheint. Die spanische Autorin widmet sich darin der literarischen Aufarbeitung der Franco-Diktatur - tagespolitisch sehr passend, findet der Rezensent, denn die Auswirkungen von Krieg und Gewalt auf die menschliche Psyche werden eindrucksvoll geschildert. Ein expliziter Fokus wird zudem auf Frauenschicksale gelegt. Dass diese Figuren sehr zahlreich auftreten, sorgt bei Oehrlein gleichermaßen für leichte Orientierungslosigkeit wie für ein Gefühl der intensiven Lebendigkeit des Textes. Der Rezensent zeigt sich von diesem "Mosaik der damaligen Lebenssituation" äußerst beeindruckt.

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