Magisterarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,6, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit werde ich mich mit der Frage nach E. T. A. Hoffmanns Verständnis der Realität beschäftigen und die von ihm verwendeten Mittel zur Evokation des Wunderbaren untersuchen. Der Autor lebte in und mit dem ständigen Widerspruch zwischen seiner Existenz als Künstler und seiner beruflichen Laufbahn als Beamter. Er verwies wiederholt darauf, dass er die Realität nicht als so einseitig und klar strukturiert empfand wie die Entwicklungen seiner Zeit weismachen wollten. Er sah sie als komplexes Gebilde, welchem der Dualismus von Fantasie und Wirklichkeit zugrunde liegt. Die Forschung hat sich viel mit der Frage nach Hoffmanns Wirklichkeitsverständnis befasst und ist zu verschiedenen Ergebnissen gekommen, welche im Rahmen dieser Arbeit auch teilweise aufgegriffen und dargestellt werden sollen. Der Fokus der vorliegenden Untersuchung wird auf den Kunstmärchen "Der goldne Topf" und "Meister Floh" liegen. Die Auswahl dieser beiden Werke ist auf zwei Aspekten begründet: Der "Goldne Topf" gilt als Meisterwerk Hoffmanns und wird oft als Beispiel seiner Welt- und Kunstauffassung angeführt. "Meister Floh" hingegen erntete vergleichsweise wenig Sympathie und Anerkennung, es wird von vielen Kritikern als schwächstes Werk des Autors bezeichnet. Um sich dem Verständnis Hoffmanns bezüglich der dualistischen Realität zu nähern, wird zunächst ein Überblick über die zeitgenössische Wirkung der beiden Kunstmärchen und die sie betreffenden Forschungstendenzen gegeben. Im Anschluss folgt eine Untersuchung des "Goldnen Topfs" hinsichtlich der in ihm dargestellten dualistischen Realität. Dabei geht es um die Frage, welche Intentionen der Autor mit der Fokussierung der Aufmerksamkeit auf dieses Wirklichkeitsverständnis verfolgte und welche ästhetischen Zielsetzungen ihn bewegten. Dazu werden die literarischen Mittel zur Darstellung und Authentifizierung des dualistischen Realitätsentwurfes betrachtet und hinsichtlich ihrer Wirkungsabsicht untersucht. Unter denselben Gesichtspunkten wird daraufhin "Meister Floh" beleuchtet werden. Ein besonderes Augenmerk soll hier und insgesamt auf der Frage liegen, ob sich die ästhetische Forderung, welche der Autor mit seinen Werken formuliert, im Lauf seines Lebens verändert hat - denn dies wurde von der Forschung wiederholt konstatiert. Abschließend werden die verschiedenen literarischen Mittel zur Evokation des Wunderbaren in den beiden Kunstmärchen in Augenschein genommen und dargestellt.
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