Ich hatte von diesem Buch sehr viel Gutes gehört und dementsprechend hoch waren meine Erwartungen. Und leider war ich zunächst etwas enttäuscht, denn die ersten 50 Seiten des Buches habe ich als oberflächlich und plätschernd empfunden, obwohl es eigentlich direkt spannend beginnt und man zu Beginn
mitten in die Geschichte geworfen wird. Erst im Laufe des Buches wurde dann auch ich überzeugt, es…mehrIch hatte von diesem Buch sehr viel Gutes gehört und dementsprechend hoch waren meine Erwartungen. Und leider war ich zunächst etwas enttäuscht, denn die ersten 50 Seiten des Buches habe ich als oberflächlich und plätschernd empfunden, obwohl es eigentlich direkt spannend beginnt und man zu Beginn mitten in die Geschichte geworfen wird. Erst im Laufe des Buches wurde dann auch ich überzeugt, es war spannend und ich konnte „Die Duftnäherin“ kaum aus den Händen legen.
Der Schreibstil ist einfach und sehr angenehm zu lesen, ich finde ihn passend für einen historischen Roman – nicht zu modern und der damaligen Zeit angepasst. Beschreibungen tauchen da auf, wo man sie braucht, um sich Dinge, Personen oder Landschaften vorstellen zu können, zu keinem Zeitpunkt aber verliert sich das Buch in langatmigen Szenerien, so dass der Wälzer rasch gelesen war.
Die Figuren waren mir zum Teil zu „einfach“ gestrickt – gerade bei der Protagonistin Anna und ihrem Vater ist mir das aufgefallen. Anna ist ein durch und durch gutes Mädchen, die einem zwar ans Herz wächst, die aber leider keine Ecken und Kanten aufweist. Sie ist lieb und nett und man möchte sie ständig in den Arm nehmen und beschützen. Ihr Vater Helme dagegen ist einfach nur böse, hinterhältig und intrigant und nichts an dieser Figur erscheint nett oder gar liebenswert. Mir persönlich haben Margrite und der Großvater am besten gefallen – diese Figuren waren gut ausgearbeitet, sie haben eine Vergangenheit, die ihr Handeln und Tun erklärt, wirken dadurch echt und authentisch. Dass sie sich im Laufe des Buches weiter entwickeln, macht sie umso sympathischer und glaubwürdiger.
Im Buch werden viele Themen angesprochen und Caren Benedikt schafft es prima, historische Fakten mit Erdachtem zu verknüpfen. Fesselnd war für mich vor allem die Judenvertreibung aus Köln, ein Kapitel der Geschichte, das mir nicht wirklich präsent war, ich aber sehr interessant und gut dargestellt fand. Auch die Pest in Deutschland wird kurz angeschnitten, leider aber wirklich nur am Rande erwähnt - einen Roman über die Pest in Deutschland sollte man also nicht erwarten. Mehr will ich aber nicht verraten, nur so viel, dass es wirklich sehr spannend wird, die Geschehnisse sich zum Teil überschlagen bis hin zu einem dramatischen letzten Drittel, in dem man noch mal so richtig um die Charaktere bangen muss.
Mein Fazit
Ein spannender historischer Roman, in dem man die junge Anna auf ihrer Flucht vor ihrem gewalttätigen Vater begleitet. Geschickt verknüpft die Autorin dabei historische Fakten mit den erdachten Figuren, die einem rasch ans Herz wachsen. Der angenehm und flüssig zu lesende Schreibstil sowie die sich überschlagenden Ereignisse haben bei mir dazu geführt, dass ich diesen Wälzer in kürzester Zeit beenden konnte. Daher vergebe ich für spannende Lesestunden im historischen Köln und Bremen wohl verdiente 4 Sterne.