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  • Format: PDF

Mörderische ethnische Säuberungen sind, so die zentrale These Michael Manns, die dunkle Seite der Demokratie. Sie sind eine mögliche Perversion der Demokratisierung, weil dem demokratischen Nationalstaat ein organizistischer Nationalismus anhaftet, der danach strebt, demos und ethnos, Staatsvolk und Abstammungsgemeinschaft, deckungsgleich zu machen - wenn nötig mit Gewalt. Michael Mann untersucht in empirisch dichten Fallstudien die Mechanismen der ethnischen Säuberung und ihre Umsetzung. Er behandelt den Siedlerkolonialismus in Nordamerika, den Massenmord an den Armeniern, die…mehr

Produktbeschreibung
Mörderische ethnische Säuberungen sind, so die zentrale These Michael Manns, die dunkle Seite der Demokratie. Sie sind eine mögliche Perversion der Demokratisierung, weil dem demokratischen Nationalstaat ein organizistischer Nationalismus anhaftet, der danach strebt, demos und ethnos, Staatsvolk und Abstammungsgemeinschaft, deckungsgleich zu machen - wenn nötig mit Gewalt. Michael Mann untersucht in empirisch dichten Fallstudien die Mechanismen der ethnischen Säuberung und ihre Umsetzung. Er behandelt den Siedlerkolonialismus in Nordamerika, den Massenmord an den Armeniern, die nationalsozialistische Vernichtungspolitik, die kommunistischen Gewalt unter Stalin, Mao und Pol Pot, den ethnischen Bürgerkrieg in Jugoslawien und den Genozid in Ruanda. Am Beispiel von Indien und Indonesien verdeutlicht er aber auch, weshalb multiethnische Konflikte nicht notwendigerweise in systematische Gewalt münden müssen. Die historisch-soziologische Analyse dieser Fälle zielt darauf ab, systematische Erkenntnisse und theoretische Erklärungen für die Entstehung mörderischer ethnischer Säuberungen herauszuarbeiten - nicht zuletzt, um politische Maßnahmen zu deren Verhinderung zu erarbeiten.

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Autorenporträt
Michael Mann ist Distinguished Research Professor am Fachbereich Soziologie der University of California, Los Angeles. Er ist Mitglied der American und Fellow der British Academy und hat als Gastprofessor an verschiedenen Universitäten und Institutionen weltweit gelehrt. Von seinen zahlreichen Veröffentlichungen ist auf Deutsch unter anderem das vierbändige "Die Geschichte der Macht" erschienen. Für seine Forschungen und Veröffentlichungen erhielt Mann diverse Ehrungen, darunter Ehrendoktortitel der McGill University in Montreal, der University of the Aegean und der University College, Dublin. Im Oktober 2018 erhielt Michael Mann den erstmals vom Hamburger Institut für Sozialforschung verliehenen Siegfried-Landshut-Preis.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Beeindruckt zeigt sich Thomas Speckmann von diesem Buch des amerikanischen Soziologen Michael Mann über die "dunkle Seite der Demokratie". Überzeugend führt der Autor für ihn die Zusammenhänge der Demokratisierung der Welt und der Perfektionierung von ethnischen Säuberungen vor Augen. Für die Thesen Manns spricht seines Erachtens die historische Statistik, die ethnische Säuberungen als ein im Wesentlichen modernes Phänomen erweist, was der Autor zudem an zahlreichen Beispielen belegt. Die Schwäche von Manns Buch sieht er in dem Umstand, dass die detailliert beschriebenen ethnischen Säuberungen wie die Massenmorde an den Armeniern, die nationalsozialistische Vernichtungspolitik, die kommunistische Gewalt unter Stalin, Mao und Pol Pot, der Bürgerkrieg in Jugoslawien oder der Genozid in Ruanda nicht von Demokratien, sondern von Autokratien und Diktaturen durchgeführt wurden. Allerdings leugne Mann nicht, dass stabile, institutionalisierte Demokratien viel weniger zu ethnischen Säuberungen tendieren. Aber er halte den liberalen Demokratien ihre in dieser Hinsicht keineswegs glorreiche Vergangenheit vor. Zustimmend äußert sich Speckmann über Manns düstere Analysen, wonach das Phänomen, heute vor allem in der südlichen Hemisphäre, weiter um sich greifen wird.

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