Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Multimedia, Internet, neue Technologien, Note: 1,7, Universität Konstanz (Medienwissenschaft), Veranstaltung: Das Netzwerk 'UnlikeUs': Soziale Medien und ihre Alternativen., Sprache: Deutsch, Abstract: Das Tor-Netzwerk, im öffentlichen Diskurs auch als DeepWeb oder DarkNet bezeichnet, ist ein ursprünglich von der U.S.-Navy entwickeltes Netzwerk, welches hauptsächlich zur Verschlüsselung digitaler Informationen dient. Der Name des Netzwerkes ist ein Akronym aus den Worten „The Onion Router“, was metaphorisch für die einer Zwiebel gleichenden Schichten der Verschlüsselung zu lesen ist. Die scheinbare Anonymität des Netzwerkes bietet dabei Anreize für zahlreiche Aspekte des menschlichen Daseins, welche vor allem illegale Aktivitäten umfassen. Das Tor-Netzwerk bietet Freiraum ohne moralische Einschränkungen: Von Waffen- und Drogenhandel über jegliche denkbare Art der Pornographie einerseits bis zur anonymen Recherchemöglichkeit für Journalisten, Menschenrechtsaktivisten und unter staatlicher Repression leidenden Menschen andererseits. Außerdem hat dieser digitale, heterotopische Ort, der innerhalb des Internets stattfindet und sich doch den aus dem Realraum bezogenen Regeln und Normen widersetzt, einen weitreichenden Einfluss auf den Bereich des realen Lebens: Er verbindet nicht nur illegal tätige Menschen auf digitalem Wege und fördert deren Interaktion, sondern liefert vielfältige Möglichkeiten zur Imagination eines faszinierenden Ortes, der dunklen Seite des Netzes. Diese Arbeit soll dieses bisher recht unerschlossene Feld für medienwissenschaftliche Untersuchungen etwas greifbarer machen. Zunächst wird in die Thematik des Tor-Netzwerkes eingeführt. Dies geschieht hauptsächlich durch die von José van Dijck vorgeschlagene Methode zur Erforschung sozialer Netzwerke. In ihrer Anwendung findet allerdings eine Modifikation der Methode statt: Anstatt die von van Dijck untersuchte Sozialität in sozialen Medien zu fokussieren, dient das von ihr bereitgestellte Instrumentarium der Abgrenzung. In ihrer exemplarischen Anwendung wird sie Aufschluss darüber geben, inwiefern sich das Tor-Netzwerk als Gegenentwurf zu sozialen Medien wie Facebook, Twitter und Co auffassen lässt. Der zweite Teil der Arbeit widmet sich der medialen Imagination des Tor-Netzwerkes. Anhand einer multimodalen Stil- und Frameanalyse im Zuge einer medienadäquaten Methoden-Triangulation zur Untersuchung von Online-Diskursen wird nach einer Einführung in deren Methodik exemplarisch nachverfolgt, wie sich die Online-Diskurs-Figur DarkNet konstituiert.