Der Schreibstil von Autor Wolfgang Haupt hatte mich schon bei "Salziges Blut" fasziniert und mitgerissen.
Er braucht keine detaillierten Ausführungen, sondern kommt mit wenigen Worten auf den Punkt.
Seine Sätze sind oft genug kurz und knapp und haben doch eine sehr starke Ausdruckskraft.
Zwischen
den Zeilen steht so vieles dass mitgelesen werden muss.
Durchaus anspruchsvoll und dabei…mehrDer Schreibstil von Autor Wolfgang Haupt hatte mich schon bei "Salziges Blut" fasziniert und mitgerissen.
Er braucht keine detaillierten Ausführungen, sondern kommt mit wenigen Worten auf den Punkt.
Seine Sätze sind oft genug kurz und knapp und haben doch eine sehr starke Ausdruckskraft.
Zwischen den Zeilen steht so vieles dass mitgelesen werden muss.
Durchaus anspruchsvoll und dabei gleichermaßen spannend, unterhaltsam und berührend.
Aber erstmal zur Story :
Pierre Larut ist im Ruhestand und doch wird er bei einem Mordfall hinzugezogen.
In einer Baugrube liegt ein Unbekannter mit 2 Kugeln im Kopf.
Larut sieht sofort die Parallelen zu einem Fall der 12 Jahre zurück liegt. Der damalige Verdächtige, François Ranfort, ebenfalls Kommissar, wurde in einem Indizienprozess verurteilt und sitzt seit diesen 12 Jahren in Haft.
Larut beginnt auf eigene Faust zu ermitteln und gerät in einen Strudel aus Macht und Terror und wird dabei selbst zur Zielscheibe.
Talion - eine Art der Vergeltung - Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ein uraltes "Rechtsempfinden" das in diesem Thriler auf eigene Weise interpretiert wird. Rache, bitterböse sogar, doch wer rächt, warum und für wen?
Bei dieser Geschichte sollte man mitdenken, auch um Ecken herum und dabei dieses ruhige, fast schon bedächtige Vorgehen Laruts wirken lassen.
Ein alter Mann, ein Schicksalsschlag, Freunde, Feinde, mächtige Männer und Frauen, Geheimdienste, Verschwörungen und was mir besonders gefiel - die Geschichte eines Mannes, der seine Vergangenheit mit sich trägt, sie nicht loslassen kann. Diese furchtbaren Erfahrungen und die damit verbundenden Erinnerungen.
Stückchenweise wIrd immer mehr und mehr preisgegeben und offenbarte mir einen Zwiespalt.
Wann ist eine Täter Opfer und wann ein Opfer Täter?
"Die dunkle Talion" empfand ich als ruhiges Buch, trotz der Gewalttaten.
Verschiedene Blickwinkel sind genauso vorhanden wie Gedanken, Emotionen, Handeln und Unterlassen.
Informativ sehr in Sachen Beendigung des Algerischen Bürgerkrieges und die damit verbundenen Folgen für Männer, Frauen und Kinder.
Ein Stück dunkler Zeitgeschichte.
Empfehlenswert für alle LeserInnen, die mehr über die Schicksale der Menschen/Protagonisten im Buch, als über die Taten an sich, wissen wollen. Ein sehr untypischer Thriller und dennoch war ich begeistert.
"Der algerische Hirte" ist der Vorband zu "Die dunkle Talion", aber die Geschichten sind in sich abgeschlossen. Wer aber die Protas etwas näher kennenlernen möchte sollte der Reihenfolge nach lesen.
Gerne vergebe ich 5 von 5 Sternen.
c) K.B. 01/2016