Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Literatur, Werke, Note: 2,0, Humboldt-Universität zu Berlin (Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Der Literaturkanon im Deutschunterricht, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Hausarbeit behandelt das Motiv der Ehre im Roman "Effi Briest" von Theodor Fontane. Sicherlich ist die Lektüre bzw. die didaktische Aufarbeitung des Werkes "Effi Briest" für Deutschlehrer keine dankbare Aufgabe, unabhängig davon, wie heterogen oder homogen die jeweilige Lerngruppe hinsichtlich der Abneigung oder Vorliebe für das Werk "Effi Briest" sein mag. Worum geht es denn in diesem Roman? Im Mittelpunkt stehen die Ehe und deren Scheitern, wobei die eigentliche Affäre, die letztendlich ausschlaggebend für das Scheitern ist, nur marginal angedeutet wird. Eine Geschichte des Ehebruchs, die im Roman nur eine untergeordnete Rolle spielt? Von Schülern einer gymnasialen Oberstufe kann man - vor allem angesichts der heutigen modernen Zeit - nicht wirklich eine La-Ola-Welle der Begeisterung erwarten, wenn es denn nur darum im Werk ginge. Auch die permanenten Monologe Effis, die von Naivität und vielleicht sogar von einem leicht beschränkten intellektuellen Niveau zeugen, könnten die Schüler im Laufe der Lektüre über Gebühr beanspruchen, sodass man als Deutschlehrkraft mit einem kontinuierlich sich entwickelnden Desinteresse für die Lektüre seitens der Schüler rechnen kann. Wie rettet man nun eine Unterrichtseinheit, wenn "Effi Briest" auf dem Lehrplan steht? Hoffnung könnte eine didaktische Fokussierung auf die Einbettung von Effis Ehe in den historischen und gesellschaftlichen Zusammenhang jener Zeit sein. Das Verhalten der Romanfiguren mit den jeweiligen Denk- und Verhaltensweisen ist besonders dem Geist der damaligen Zeit, genauer gesagt der Zeit nach der Reichsgründung Preußens, geschuldet und somit auch ansatzweise erklärbar. Ein sehr ergiebiges didaktisches Thema ist der Komplex "Ehre" und der damit verbundene "Ehrenkodex", der mit Effis außerehelichen Beziehung zu Major Crampas, was natürlich auch nur angedeutet wird, in Zusammenhang steht. Mit dem "Auffliegen" jenes Tête-à-têtes, ausgerechnet von Instetten höchstpersönlich, nimmt das Schicksalhafte Fahrt auf, mündet letztendlich in einem Duell zwischen Instetten und Crampas, womit Instettens äußere und gesellschaftliche Ehre "schlagartig" zwar vermeintlich wiederhergestellt wird, aber dennoch seine Ehe sowie sein Leben zerstört. Was ist Ehre eigentlich heute? Welche Gedanken haben die Schüler angesichts dieser Frage? Gab es im Laufe der Geschichte einen Wandel des Begriffes und des Phänomens "Ehre"?
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