Diplomarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich BWL - Rechnungswesen, Bilanzierung, Steuern, Note: 1,7, , Sprache: Deutsch, Abstract: „IFRS-Jahresabschlüsse sind prinzipiell auch für Ausschüttungszwecke geeignet“, bescheinigt eine KPMG-Studie im Auftrag der EU-Kommission zur Kapitalerhaltung. Jedoch zeigt die Studie ebenfalls auf, dass es insbesondere aufgrund der Fair Value-Bewertung ohne Sicherungsmaßnahmen zu hohen, bestandsgefährdenden Ausschüttungen kommen kann. Die in jüngster Zeit entbrannte Reformdebatte um die Änderung des europäischen Kapitalschutzsystems beschäftigt sich vor allem mit der Frage, inwiefern die IAS/IFRS dem Gläubigerschutz dienen und somit Grundlage für die Ausschüttungsbemessung sein können. Gleichzeitig ist eine zunehmende Zurückdrängung des HGB – als rechnungsmäßige Grundlage der Kapitalerhaltung – durch die IFRS zu beobachten. Diese Entwicklung ist nicht zuletzt auf die anhaltende Kritik an der mangelnden Informationsfunktion des handelsrechtlichen Jahresabschlusses zurückzuführen. Hinzu kommt, dass die europäische IAS-Verordnung den Mitgliedstaaten die Verwendung von IFRS im Einzelabschluss für die Bestim-mung der Ausschüttungen ermöglicht. Während eine Vielzahl der EU-Staaten dies bereits praktiziert, erlaubt Deutschland den IFRS-Einzelabschluss lediglich für Informationszwecke. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob die IFRS einen wirksamen Schutzbeitrag für Gläubiger leisten können. Dieser setzt neben einer Ge-winnermittlungskonzeption, die als Begrenzung unangemessener Vermögensausschüttungen herangezogen werden kann, auch einen effektiven informationellen Gläubigerschutz voraus. Mit der vorliegenden Arbeit soll die Eignung der IFRS zur Erfüllung eines effektiven Gläubigerschutzes untersucht werden. Dazu werden eingangs die sich gegenüberstehenden Gläubigerschutzkonzepte dargestellt. Im Anschluss stellt sich die Frage, ob die Vorschriften des IASB im Besonderen und Rechnungslegungsinformationen im Allgemeinen dazu geeignet sind, Gläubigern entscheidungsnützliche Angaben zu vermitteln und so einen Beitrag zu einem wirksamen informationellen Gläubigerschutz leisten können. Sodann wird aus ökonomischer Sicht die Bedeutung und Wirkung von Ausschüttungsbegrenzungen erläutert. Hierbei wird geprüft, ob bilanzielle Ausschüttungsrestriktionen und eine vorsichtige Bilanzierungsweise dem Gläubigerschutz nützlich sind. Darauf aufbauend wird beurteilt, ob die IFRS eine gläubiger-schützende Ausschüttungsbemessungsfunktion erfüllen und damit Grundlage für bereits bestehende gesellschaftsrechtliche Höchstausschüttungsregeln sein können.