Kristín Marja Baldursdóttir ist eine isländische Autorin und bekannte Journalistin. Geboren 1949 in Hafnarfjörður war sie erst Lehrerin, machte dann 1991 ihren Bachelor of Arts in Deutsch und Isländisch. 1988 gab sie ihren Beruf als Lehrerin auf und wurde Journalistin für die Zeitung Morgunblaðið,
wo sie bis 1995 blieb.
Ihr historischer Roman "*Die Eismalerin*" erschien 2004, 2007 auf Deutsch…mehrKristín Marja Baldursdóttir ist eine isländische Autorin und bekannte Journalistin. Geboren 1949 in Hafnarfjörður war sie erst Lehrerin, machte dann 1991 ihren Bachelor of Arts in Deutsch und Isländisch. 1988 gab sie ihren Beruf als Lehrerin auf und wurde Journalistin für die Zeitung Morgunblaðið, wo sie bis 1995 blieb.
Ihr historischer Roman "*Die Eismalerin*" erschien 2004, 2007 auf Deutsch im "*Fischer Verlag*".
Island um 1915: Die Witwe Steinunn Olafsdóttir zieht mit ihren sechs Kindern nach Akureyri im Norden Islands, damit sie dort zur Schule gehen können – auch die Mädchen. Die Lebensumstände sind hart, ebenso die Arbeit in der Heringsfabrik, wo das Silber des Meeres verarbeitet und eingesalzen werden muss. Die jüngste Tochter Karitas hat eine künstlerische Begabung, sie möchte Malerin werden. Dennoch entdeckt Karitas, die jüngste Tochter, ihr künstlerisches Talent. Ihr größter Wunsch ist es, Malerin zu werden. Sie studiert dank einer Gönnerin auf der Kunstakademie in Kopenhagen. Kaum heimgekehrt, lernt sie den gutaussehenden Sigmar kennen und lieben, und steht vor der folgenschwersten Entscheidung ihres Lebens.
Von Baldursdóttir habe ich bereits "Kühl graut der Morgen" und "Sterneneis" gelesen und war gefangen genommen von ihrer wunderbaren Sprache und der einzigartigen isländischen Landschaft.
Dieser Roman ist durch den historischen Hintergrund besonders authentisch und schön zu lesen. Man taucht durch die realitätsnahen Beschreibungen direkt in die Handlung ein und erlebt das harte isländische Leben dieser Zeit direkt mit.
Steinnun und ihre sechs Kinder leben nahe am stürmischen Meer in einfachsten Verhältnissen und ihr Lebensalltag ist geprägt von harter Arbeit in der Heringsfabrik und so alltäglichen Arbeiten wie Wäsche waschen, Gemüse anbauen und für den Wintervorrat haltbar machen. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die künstlerisch talentierte Karitas. Ihr Leben wird sehr eindruchsvoll gezeichnet und auch wenn in diese ärmliche Welt augenscheinlich kein Künstlerleben passt, so verliert Karitas ihren Lebenstraum nie aus den Augen, auch wenn sie sich den äußeren Umständen beugt und zunächst darauf verzichtet, ihr Leben als Malerin zu führen. Nach ihrem Studium in Kopenhagen lernt sie Sigmar kennen und lieben. Sie bekommen ein Kind und ziehen in ein einfaches Torfhaus in der Einöde Islands am Fusse eines Gletschers. Die Männer verschwinden immer lange Zeit zum Fischfang, die Frauensolidarität ist hier besonders wichtig. Karitas erleidet einen Zusammenbruch, ist völlig entkräftet und kommt bei Audur, einer kinderreichen Frau ohne Mann unter und lebt mit ihr unter einem Dach. Sie ist die neue Familie und auch Karitas Kinder kommen hier zur Welt.
Audur sticht besonders mit ihren klugen Lebensweisheiten heraus und ersetzt Karitas die Mutter und den Lebensgefährten. Sie gibt ihr letztendlich den Mut, zu ihrer Selbstverwirklichung zu stehen.
Die Autorin erzählt so wunderbar, man findet sich inmitten der Szenerie wieder und erlebt die Sonnenaufgänge, die dunklen Wintertage und langen Sommertage authentisch mit. Aber man sieht auch die harten Lebensumstände der Menschen zu dieser Zeit, die
teilweise ohne Strom und Wasserleitung leben. Vorherrschend ist hier der Fischfang, aber auch die brutal wirkende Robben- und Raubmöwenjagd bringt den Menschen ihre Nahrungsgrundlage. Aber auch interessante Einblicke in die isländische Sagen- und Glaubenswelt machen den Roman zu einer atmosphärischen Lektüre.
Mit diesem Roman taucht man tief ein in die isländische Welt vor 100 Jahren. Man erlebt starke Frauenschicksale und eine große Liebe vor der landschaftlich wunderschön geschilderten Kulisse Islands. Ein einzigartiger Roman!