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Sie seien nicht mit Seilen und Beilen unterwegs, schreiben Gilbert und George (Churchill) in "Die Entdeckung der Dolomiten". Stattdessen hatten sie ihre Frauen dabei. Die Berge betrachteten sie ohnedies meist von unten, denn sie seien schließlich keine Mitglieder des British Alpine Clubs, der etwa zu der Zeit, 1857, in London gegründet worden war. Gilbert und George (Churchill) schreiben unterhaltsam, sogar über ihr Gepäck, das für eine zweite Reise aufgestockt wurde: Zwei kleine Teekessel kamen zusätzlich mit und wurden "für außerordentlich nützlich befunden". Manches liest sich, als würde Humboldt vom Orinoco berichten. Doch so amüsant der ethnologische Blick auf die Bewohner der Alpen ist, so zeittypisch kommt er mit britischer Attitüde von oben herab daher. So erinnert ein Gasthaus sie an ein Armenhaus, "aber ohne die englische Ordnung und Reinlichkeit". Immerhin: Die Leute waren gutmütig und herzlich, befinden Gilbert und George (Churchill). Interessant ist deren Klage über den Transitverkehr, ein Problem also schon vor hundertfünfzig Jahren: Große Fuhrwagen seien die ganze hindurch wirksame Störer von Ruhe und Schlaf gewesen. Wohin die Kutschen unterwegs waren, erfahren wir nicht. Womöglich fuhren sie nur durch Südtirol hindurch, so wie es auch die Touristen machten, Richtung Italien. Wer in die Berge wollte, schaute sich eher in der Schweiz um. Erst Gilbert und George (Churchill) machten die bleichen Berge bekannt, ihr Reisebericht wurde zum Bestseller - und sie wurden ehrenhalber in den British Alpine Club aufgenommen.
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"Die Entdeckung der Dolomiten" von Josiah Gilbert und George C. Churchill. Herausgegeben von Erwin Brunner. Raetia Verlag, Bozen 2018. 320 Seiten, einige Abbildungen und Karten. Gebunden, 24,90 Euro.
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