Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich BWL - Unternehmensführung, Management, Organisation, Note: 1,7, Ludwig-Maximilians-Universität München (Institut für Unternehmenspolitik und Strategische Führung), Veranstaltung: Evolutionäre Organisationstheorie: Handlung, Lebenswelt, Entwicklung, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema der Entkoppelung von System und Lebenswelt, dem eine zentrale Bedeutung in der Gesellschaftstheorie zukommt, da dadurch versucht wird, den systemtheoretischen und den lebensweltlichen Ansatz zu verbinden, indem Gesellschaften sowohl als Lebenswelten als auch als Systeme angesehen werden. Die Entkoppelung von System und Lebenswelt ist praktisch der „Grundbaustein“, auf dem die modernen Gesellschaften mit Wohlstand und Fortschritt aufgebaut sind. Ohne diese Entkoppelung, wäre die Entwicklung der Gesellschaft womöglich auf einer sehr viel niedrigeren Stufe stehen geblieben. Dies darf man allerdings nicht missverstehen und die heutige Gesellschaft als endgültiges Ergebnis betrachten. Da niemand weiß, was die offene Zukunft bringt, kann man die modernen Gesellschaften allenfalls als bisheriges Ergebnis der Entkoppelung von System und Lebenswelt betrachten. Auf dem Weg zu diesen modernen Gesellschaften hat die Entwicklung noch zwei weitere bedeutende Stufen durchlebt, die es genauer zu analysieren gilt. Ausgangspunkt bilden Stammesgesellschaften (kohäsive Einheiten in archaischen Gesellschaften), die als Kontextgemeinschaften die Stütze des Lebensweltkonzepts darstellen. Im Zuge der sozialen Evolution kommt es dann zu Komplexitätssteigerungen, und die Stammesgesellschaften entwickeln sich weiter zu staatlich organisierten Gesellschaften. Die Fortentwicklung mündet letztendlich in die modernen Gesellschaften, wie wir sie heute kennen. Der Herausbildung von entsprachlichten Kommunikationsmedien wie Geld und Macht aber auch der Entwicklung von Recht und Moral kommt hierbei ein wichtige Rolle zu. Außerdem wird man sehen, dass System und Lebenswelt sich nicht nur entkoppeln, sondern man sogar von einer Technisierung der Lebenswelt sprechen kann. Wie im Titel schon angedeutet, handelt es sich bei der vorliegenden Arbeit um eine „erweiterte Betrachtung“. Zu diesem Zweck werden zunächst die wesentlichen Punkte der Entkoppelung von System und Lebenswelt im Kontext Kirsch herausgearbeitet (1.). Hierauf aufbauend folgt eine tiefergehende – erweiterte – Betrachtung anhand von Habermas (2.).