Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Nachkriegszeit, Kalter Krieg, Note: 2,0, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Entnazifizierung Deutschlands war eines der Hauptziele der Siegermächte gewesen, das sie unter den "vier D's" zusammenfassten: Denazifizierung, Demokratisierung, Dekartellisierung und Demilitarisie-rung. Unter diesen Gesichtspunkten sollten die Verantwortlichen des Hitlerregimes zur Verantwortung gezogen werden. Doch was geschah mit den vielen Mitläufern? Ein entscheidendes Kriterium bildete in der SBZ die Trennung von aktiven und nominellen Nazis. Aber wie konnte eine Person richtig und vor allem gerecht einer dieser beiden Kategorien zugeordnet werden? Die ungenauen Differenzierungen stellten die Entnazifizierungs-kommissionen vor große Probleme, was folglich Unruhen und Vertrauensverluste innerhalb der Bevölkerung auslöste. Allmählich schien das Ziel der Entnazifizierung hinter dem Ziel des Aufbaus eines stalinistischen Gesellschaftssystems zurück zutreten. Bis in die sechziger Jahre hinein wurden weder in Ost- noch in Westdeutschland Editionen zum Thema Entnazifizierung herausgegeben. Geschichtswissenschaftler der ehemaligen DDR gingen bis in die achtziger Jahre davon aus, dass die Entnazifizierung erfolgreich verlaufen sei. Somit bestand für sie kein Forschungsbedarf. Die westlichen Historiker hingegen beschäftigten sich stark mit der späteren Gründung der BRD. Erst zu Beginn der achtziger Jahre erschienen die ersten Publikationen zu diesem Thema. Mit der Öffnung der Archive der DDR nach ihrem Zusammenbruch 1989 folgte ein weiterer Schub in der Entnazifizierungs-forschung. Umstritten ist jedoch bis heute die Frage, ob die sowjetischen Besatzer von Anfang an eine geplante Umstrukturierung der Gesellschaft nach stalinistischem Vorbild verfolgten. Die Historikerin Rößler geht davon aus, dass die Durchsetzung der Rehabilitationsmaßnahmen in der SBZ äußerst spontan abliefen. Im Gegensatz dazu statuiert Sperk, dass die SMAD einerseits nach der Beseitigung des NS-Staates strebte, aber durchaus von Beginn an das Ziel verfolgte, ein System sowjetischer Prägung zu installieren. Der russische Historiker Nikita Petrov vertritt ebenfalls diese Auffassung und ist überzeugt davon, dass Stalin die Mittel der Repressionen gezielt einsetzte, um damit seine Politik zu verwirklichen.
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