Essay aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Politik - Allgemeines und Theorien zur Internationalen Politik, Note: 1,0, Otto-Friedrich-Universität Bamberg (Lehrstuhl für Internationale Beziehungen), Sprache: Deutsch, Abstract: 25. Juni 1950: Im geteilten Deutschland bricht eine Zeit geprägt von Aufschwung und wachsendem Wohlstand an, während am anderen Ende der Welt der Konflikt auf der koreanischen Halbinsel zwischen Nord- und Südkorea und den ehemaligen Bündnispartnern USA und UdSSR eskaliert. Der Koreakrieg beginnt, als nordkoreanische Truppen, angeführt vom damaligen Machthaber Kim Il-sung und unterstützt mit sowjetischen Waffen, an diesem Tag die Demarkationslinie des 38. Breitengrades übertreten mit dem Ziel Korea wiederzuvereinigen (Stöver, 2013: 55). Von 1910 bis 1945 galt Korea als Kolonie Japans, das während des zweiten Weltkrieges ein Bündnis mit Deutschland eingegangen war um seinen Machteinfluss in Ostasien zu erweitern. Die Besetzung Koreas war für Japan ein wichtiger Schritt, um sich als die bedeutsamste imperialistische Macht in Asien zu etablieren (Feffer, 2003: 21). In der koreanischen Bevölkerung allerdings stieß die Herrschaft der Japaner auf Ablehnung in Form von Demonstrationen und Attentaten (Schmick, 1949: 54). Infolge des zweiten Weltkrieges musste Japan im September 1945 kapitulieren und Korea wurde - ähnlich wie Deutschland - in zwei Besatzungszonen geteilt. Den Norden besetzten die Sowjets unter Stalin und den Süden die Amerikaner unter dem damaligen US-Präsident Harry S. Truman (Stöver, 2013: 36 f.). Noch 1945 beschlossen die USA und die Sowjetunion, dass Korea innerhalb von fünf Jahren wiedervereinigt werden soll (Feffer, 2003: 25). Mit Beginn des Kalten Krieges rückte dieses Vorhaben allerdings in weite Ferne. Die Gegensätze der beiden Supermächte verschärften sich und statt einem vereinten Korea gab es nun zwei, von denen sich keiner mit der Trennung zufrieden geben wollte und jeder die Oberhoheit über die gesamte Halbinsel für sich beanspruchte (Schmick, 1979: 60). Der Konflikt zwischen Nord- und Südkorea ist auch heute noch präsent und der Krieg offiziell nicht vorbei (Bonwetsch/Uhl, 2012: 10). Zur Erklärung der Entstehung von Kriegen wie derer zu Zeiten des Kalten Kriegs wird aus politikwissenschaftlicher Sicht häufig die Theorie des Neorealismus angewendet. Ziel dieser Arbeit ist, die Entstehung des Koreakriegs mit Hilfe der Theorie des Neorealismus von Kenneth N. Waltz, zu analysieren. Sie befasst sich dabei mit folgender zentraler Fragestellung: Wie lässt sich die Entstehung des Koreakriegs aus neorealistischer Perspektive erklären?