Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 2,0, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Im 18. Jahrhundert dominierte noch eine feudale Hofkultur und eine, mit französischen Anteilen gemischte Sprachform, und das Bürgertum war erst als aufstrebende gesellschaftliche Kraft anzusehen. Mit den entscheidenden ökonomischen, politischen und sozialen Veränderungen Ende des 18. Jahrhunderts übernehmen nun immer mehr die Bürger die führende Rolle in Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft. Dabei nimmt man sich vor allem bürgerliche Bildung und bürgerliche Lebensformen zum Maßstab des Verhaltens, den auch andere gesellschaftliche Gruppen vermehrt anerkennen. Deshalb bezeichnen speziell Sprachhistoriker das 19. Jahrhundert vorwiegend als bürgerliches Jahrhundert. Aufgrund der Gesellschaftsordnung, welche durch das Bürgertum geprägt ist, rückt besonders die bürgerliche Sprache, die als Standardsprache zu bezeichnen ist, in den Vor-dergrund. Die Art und Weise des Gebrauchs der Sprache sieht man als Merkmal für eine bestimmte Methode der Kultur oder für bestimmte gesellschaftliche Gruppierungen oder Formationen an. In der Epoche des 19. Jahrhunderts entsteht in Deutschland eine für die Sozialgeschichte bestimmte gesellschaftliche Gruppe: ,das Bildungsbürgertum‘. In der folgenden Arbeit soll gezeigt werden, durch welche historischen Hintergründe es zum Bürgertum kam und wie dieses definiert wird. Im Hauptteil wird die bürgerliche Sprache analysiert, d.h. es wird untersucht, welche Voraussetzungen und Bedingungen nötig waren, um eine Art Standardsprache heranreifen zu lassen. In diesem Zusammenhang wird außerdem auf den Gebrauch der Standardsprache eingegangen und wie sie sich auf den bürgerlichen Alltag auswirkt. Schlussendlich werden einige Textbeispiele aufgeführt, um die zuvor theoretisch geschilderten sprachlichen Differenzen zwischen den einzelnen Bildungsschichten praktisch zu veranschaulichen.