Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Universität Hamburg (Sprach-, Literatur- und Medienwissenschaft), Veranstaltung: Das protestantische Drama der Reformationszeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Frage nach dem Teufel ist unlösbar mit der Frage nach der Urheberschaft des Bösen verknüpft. "Der Böse" als der Verursacher des Bösen ist ein Denkschema, das sich im Laufe der ersten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung in der Christenheit verfestigte, obgleich man sich der daraus resultierenden Schwierigkeit für die monotheistische christliche Weltreligion stets bewusst gewesen sein muss. Wenn Gott alles geschaffen hat, so muss er auch den Teufel geschaffen haben; doch Gott als Urheber des Bösen stellt ein Paradox dar, das sich christlich-theologisch nur schwer lösen lässt. Wenn hingegen das Böse aus Gottes guter Schöpfung gänzlich herausgelöst wird, so wird der Teufel zwangsläufig zu einer Art Gegengott, zu einem widergöttlichen Prinzip, dass zu einem Dualismus führt, den es nicht geben darf. Eine dritte Möglichkeit diesem Problem zu begegnen, besteht darin, es ungelöst zu lassen und sich ins Dunkel des Mysteriums zu flüchten, während man vom "unerklärlichen Geheimnis" des Bösen spricht. Diese umrissenen Möglichkeiten, mit dem Bösen als eine Macht außerhalb des Menschen umzugehen, die sich, Antagonismen gleich, unversöhnlich gegenüberstehen, treten innerhalb der Christenheit jedoch nur als scheinbare Gegensätze auf. Vielmehr sind sie als Teil der zur Geschichte geronnenen Entwicklung des christlichen Glaubens zu verstehen, als Stufen ihrer jahrtausende währenden theologischen Weiterentwicklung. Gegenstand dieser Untersuchung ist, das Teufelsverständnis vom frühen Christentum an bis zur Zeit Luthers, dessen Wirken auch die Bedeutung des Teufels, zwar nicht revolutionierte, aber doch reformierte. Ziel dieser Arbeit ist es, eine Darstellung dieser Entwicklung zu liefern, wobei der Schwerpunkt auf den theologischen Ort des Teufels bei Luther liegt, dem in der Schlussbetrachtung Aussagen zu dieser Thematik von Jesus Christus selbst gegenübergestellt werden. Das innerhalb einer Weltreligion natürlicherweise Anachronismen auftreten und zu jeder Zeit konkurrierende Glaubenssätze um die Deutungshoheit ringen, ist unumstritten und muss in dieser Arbeit vernachlässigt werden, da eine dezidierte Darstellung derlei Disparitäten den Rahmen der Untersuchung sprengen würde.
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