Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,7, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Historisches Seminar), Veranstaltung: Proseminar: "Ehe - Kinder - Gesinde", Sprache: Deutsch, Abstract: Die Hausarbeit untersucht die These, ob und wenn ja welche wesentlichen Faktoren neben der Landflucht eine Rolle für das Wachstum der Städte spielten. Sie analysiert die Ursachen des Städtewachstums und richtet ihr Augenmerk besonders auf die Art und Bedeutung der Zuwanderung. Sie sammelt Informationen, was die Menschen zur Abwanderung in die Stadt bewogen hat, welche Hindernisse es gab, und welche Rolle die Leibeigenschaft auf dem Land dabei spielte. Die Lebensverhältnisse in der Stadt waren für Zuwanderer von denen auf dem Land verschieden, und die Städte agierten nicht unabhängig, sondern waren tief in ihre ländliche Umgebung eingebettet und vernetzt. Im Verlauf der frühen Neuzeit gab es eine Expansion der Territorialstaaten, die auch die Entwicklung der Städte beeinflusste. Weiterhin veränderte sich das Bild der Urbanisierung. Während noch im Mittelalter die Zahl der Neugründungen das Städtewachstum prägte, veränderte sich die Urbanisierung beim Übergang vom Mittelalter in die Frühe Neuzeit. Es wurden deutlich weniger Städte neu gegründet, dafür stieg die Einwohnerzahl vieler existierender Städte deutlich. Im Verlaufe des Mittelalters bis hin zur Frühen Neuzeit nahm sowohl die Anzahl der Städte als auch ihre Größe deutlich zu. Diese Urbanisierung wurde stark durch Faktoren wie günstige klimatische Bedingungen und Ertragssteigerungen in der Landwirtschaft unterstützt, während Epidemien, Kriege und Hungersnöte die stark wachsende demografische Bevölkerungsentwicklung zeitweise über Generationen zum Stillstand brachte. Zu Beginn war das Wachstum der Städte von der Ausnutzung von Standortvorteilen durch Handwerker und Kaufleute geprägt, im Laufe des Prozesses nahm die Verleihung städtischer Rechte an Bedeutung für den Entstehungsprozess zu. Außerdem erwiesen sich Städte als gewichtige Einkommensquelle für Steuern und Abgaben, für den Kaiser im Falle der Reichsstädte, und die Landesherren bei den landesfürstlichen Städten. Im Gegenzug erhielten die Stadtbewohner Stadt- und Marktrechte. Menschen konnten sich in Städten freier bewegen als Leibeigene auf dem Land, wo ihnen durch eine hohen Abgabenlast kaum genug zum Leben blieb. Diese Faktoren spielten eine wesentliche Rolle für die Entwicklung der Landflucht, einer Bewegung der Menschen von den Dörfern hin in die Städte, die im frühen Mittelalter begann und bis in die heutige Zeit nicht zum Abschluss gekommen ist.