Das genossenschaftliche Prüfungswesen ist in seiner heutigen Form das Ergebnis einer 120-jährigen Entwicklung. Bereits im Jahr 1889 setzte der deutsche Gesetzgeber die Pflichtprüfung für Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften fest. Dies war die erste Pflichtprüfung in Deutschland überhaupt, rund 40 Jahre vor der Einführung der aktienrechtlichen Pflichtprüfung. Seit ihrer Einführung sind Zweckgebundenheit, Inhalt und Umfang der Prüfung sowohl für die genossenschaftliche Praxis als auch für die Wissenschaft ein andauerndes Thema, was sich auch hinsichtlich der Anpassung des genossenschaftlichen Prüfungswesens an die mehrfach veränderten Rahmenbedingungen zeigt. Die vorliegende Abhandlung untersucht, inwiefern ein Zusammenhang zwischen den sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen und den gesetzlichen Veränderungen des genossenschaftlichen Prüfungswesens besteht. In einem solchen Zusammenhang können nicht nur die Gegenstände der externen Pflichtprüfung isoliert betrachtet werden, sondern müssen auch das interne organschaftliche Überwachungssystem und das institutionelle Überwachungssystem des Prüfungsträgers in die Untersuchung miteinbezogen werden. Das vorliegende Buch beinhaltet ebenso eine kritische Auseinandersetzung mit der aktuellen Gesetzgebung wie die Einführung der Qualitätskontrolle und die Prüfungserleichterungen für kleine Genossenschaften.
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