Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Afrikawissenschaften - Kultur und Landeskunde, Note: 1,00, Universität Leipzig, Sprache: Deutsch, Abstract: Ziel dieser Arbeit ist es, dem Leser einen kurzen Überblick über die Entwicklung von Dar es Salaam zum Zentrum von Deutsch-Ostafrikas während der Phase des deutschen Einflus-ses von 1884 bis 1914 zu bieten. Dabei stehen administrative, politische, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklungsaspekte im Vordergrund. Es wird der Einfluss der „Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft“ und der darauf folgenden kolonialen Verwaltung des deutschen Reiches auf die Entwicklung der Stadt beschrieben, wobei der Hauptfokus dieser Arbeit auf der Situation der Afrikaner in ihrer Stadt liegt. Es zeigte sich, dass der Einfluss der Deutschen während des Zeitraumes von 1884 bis 1914 auf die Stadtentwicklung von Dar es Salaam sehr groß war. Die deutsche Kolonialverwaltung konnte das Innenstadtbild von Dar es Salaam entscheidend prägen und war zu einem großen Teil verantwortlich für den Aufstieg der kleinen Siedlung am Kurasini Creek zur Metropole am Indischen Ozean. Die Deutschen etablierten eine europäische Kulturszene in der City von Dar es Salaam und bauten die Stadt zum politischen und administrativen Zentrum von Deutsch-Ostafrika aus. Ein wirtschaftlicher Aufschwung wurde teilweise erreicht, auch wenn die Stadt durch einen Mangel an Industrie stark importabhängig war. Eine Verantwortung der Afrikaner für die Entwicklung „ihrer“ Stadt in den Jahren 1884 bis 1914 war von Seiten der Deutschen unerwünscht und wurde systematisch verhindert durch die indirekte Segregationspolitik im Rahmen des Bebauungsplanes von 1891. Dieser war das Fundament der städtischen Entwicklung durch die koloniale Planungsbürokratie und legte die Grundlage für die nachkoloniale Situation der Afrikaner in Dar es Salaam. Die deutsche Kolonialverwaltung war somit verantwortlich für die urbanen Probleme, die in späterer Zeit in Dar es Salaam entstanden sind.