Die naturwissenschaftlich erzeugte, soziologisch reflektierte und gesellschaftspolitisch wirksame Vorstellung vom »Anthropozän« ist mit einem Weltbild verbunden, das auf einem dreifachen Paradigmenwechsel beruht: Erstens gilt die Erde nicht länger als selbstverständliche Gegebenheit, sondern als gefährdet. Zweitens rückt der Mensch (erneut) ins Zentrum der Welt, denn er erscheint als maßgeblicher Faktor bei der irreversiblen Veränderung und Zerstörung des Planeten. Schließlich drittens wird die Grenze zwischen Gesellschaft und biophysischer Umwelt unscharf. Die Beiträger_innen dieses Bandes fragen daher nach den wissenschaftlichen Herausforderungen, politischen Kämpfen und sozialen Effekten, die mit dem postulierten Eintritt in das Zeitalter des Anthropozäns einhergehen.