Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 2,0, Universität Münster (Seminar für Volkskunde), Sprache: Deutsch, Abstract: In der Öffentlichkeit findet man den Begriff "Alltag" heutzutage meist mit einer negativen Konnotation vor. „Endlich raus aus dem Alltag“ versprechen Reisegesellschaften und Zeitschriften werben mit Sprüchen wie „So versüßen Sie sich ihren Alltag“ o.ä. Folglich scheint das Alltägliche als Belastung empfunden zu werden, aus der man zu entfliehen versucht. Umgangssprachlich meint „Alltag“ dabei eigentlich das Gegenteil zu „Fest- und Feiertagen“ oder sonstigen, außergewöhnlichen Zeiten. Er wird in zahlreichen Zusammensetzungen gebraucht, in denen man das nicht Besondere, nicht Eigentümliche betonnen will. Hinzu kommen kulturell unterschiedliche Sichtweisen: Im Christentum stellt der Sonntag den Gegensatz zum Alltag dar, im jüdischen Kulturkreis der Sabbat, im Islam Freitag (jeweils ergänzt durch spezifische zusätzliche Feiertage) und im Buddhismus unterbrechen nur spezielle Feste den Alltag. Alltag stellt eine Wirklichkeit dar, die akzeptiert, relativ problemfrei und sich wiederholend ist – anders ausgedrückt: Routine. Eine wissenschaftliche Betrachtung des Begriffs – im genaueren die Erforschung von Alltagsgeschichte und Alltagskultur – geht indes weiter. Jedoch soll an dieser Stelle darauf verzichtet werden, auf die zahlreichen verschiedenen wissenschaftlichen Ansätze einzugehen, sondern es soll vielmehr erst um die Geschichte des Alltags und der Alltagsforschung gehen, bevor ein beispiel – das Politische im Alltag – die interdisziplinären Ansätze dieses Faches deutlicher machen soll.