Seit mehreren Jahren hat der Begriff der Erlebnispädagogik Einzug gehalten in verschiedenen Bereichen des öffentlichen Lebens. Dabei beschränken sich die unter diesem Gesichtspunkt angebotenen Maßnahmen nicht nur auf die Jugend sondern werden vermehrt auch in der Erwachsenenbildung eingesetzt. Die heutige Zeit ist vielfach geprägt von Stress, Konflikten und Hektik, dass so genannte "Leben auf der Überholspur" einerseits sowie Depressionen und Motivationslosigkeit auf der anderen Seite. Aktuelle Befindlichkeiten und Bedürfnisse werden immer mehr zurückgestellt ob aus Gründen des Zeit- oder Geldmangels und verstärken den Wunsch nach affektiven Erlebnissen. Besonders für Jugendliche werden die Erprobungs- und Erfahrungsspielräume immer seltener und enger. Neugier, Abenteuerlust und Aktivitätsdrang als Kennzeichen der Selbstfindung des Heranwachsenden bleiben in der meist betonisierten Umwelt unbefriedigt. "Der starke kindliche Drang zum Entdecken, Experimentieren und zu Abenteuern kompensiert sich dann nicht selten in Aktionen, die jenseits der Legalität liegen." (Reiners, 1993, S.7) Dieser ursprünglichen, primären Erlebnisse beraubt, findet zunehmend eine Kompensierung durch medienvermittelte Erfahrungen statt. Die Reizüberflutung und das nur sekundäre Erleben solcher Ereignisse ermöglicht jedoch eine Distanzierung und Selektion unbehaglicher Themen. Dies und die fehlenden Ersterfahrungen provozieren eine Gesellschaft, unfähig mit Kritik und Problemen umzugehen. Ausgehend von diesen Fakten und Überlegungen sehe ich die Erlebnispädagogik als effektive und notwendige Möglichkeit besonders in der Jugendsozialarbeit eben jenen Erlebnisdurst zu stillen und somit präventiv oder gar "therapeutisch" einzugreifen.
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