Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Universität Potsdam, Sprache: Deutsch, Abstract: Peter Weiss gehört zweifelsohne zu den bedeutendsten deutschen Vertretern des dokumentarischen Theater in den sechziger und siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Als eines der berühmtesten, gleichzeitig aber auch umstrittensten Werke, zählt sein Stück „Die Ermittlung. Oratorium in 11 Gesängen.“ Jenes Werk von Weiss wurde am 19. Oktober 1965 gleichzeitig in siebzehn Städten uraufgeführt. Für den Dramatiker bedeutet das Stück seinen persönlichen "[…] Beitrag zur deutschen Vergangenheits-Bewältigung. Aber das konnte doch bloß ein Anstoß, ein Anfang sein. Müßte zu einer ’Massenbewegung’ werden. Verlangt nach jahrelanger Aufarbeitung. Dieses Stück stellvertretend für etwas, das noch brachliegt – kann ein Volk sich von einem Trauma, einer Psychose befreien?" Die Presse und Zuschauer reagierten in jener Zeit sehr unterschiedlich auf das Stück. So erzeugte „Die Ermittlung“ einerseits „Betroffenheit und Nachdenken beim Publikum.“ Andererseits sah sich Weiss aber auch vielen Angriffen aus der Presse ausgesetzt. Manfred Haiduk schrieb beispielsweise zur Rezeption des Werkes: "Es gibt wohl in der deutschen Theatergeschichte kaum ein Werk, dass schon vor seiner Uraufführung so heftig umstritten war, wie die „Die Ermittlung“. Es fällt schwer, bei den zahlreichen Artikeln, deren Verfasser sich gegen eine Aufführung der Ermittlung aussprachen, zu unterscheiden zwischen denen, die ästhetische Bedenken erhoben, um die politische Absicht des Werkes zu verunglimpfen, und den wenigen, die vielleicht wirklich echte Zweifel an der ästhetischen Realisierung des Werkes auf der Bühne hegten." In meiner Arbeit werde ich versuchen, genau jenes ästhetische Konzept, dies des Dokumentartheaters, vorzustellen. So werde ich im ersten Teil meiner Hausarbeit anhand ausgewählter Schriften des Dramatikers seine theoretische Konzeption vorstellen. Weiterhin werde ich versuchen zu zeigen, welche Absichten der Schriftsteller mit der Verwendung der dokumentierenden Form verfolgte. Im zweiten Teil werde ich die erarbeiteten Merkmale des Weiss’schen Dokumentartheaters im Stück „Die Ermittlung“ nachzuweisen versuchen. Da der Umfang meiner Arbeit begrenzt ist, verzichte ich auf eine tiefgehende Beschreibung des inhaltlichen Geschehens. Vielmehr werde ich nur beispielhaft inhaltliche, sprachliche und strukturelle Elemente des Stückes anführen, die einen Zusammenhang zwischen der Konzeption des dokumentarischen Theaters bei Peter Weiss und seinem Stück aufzeigen.