Magisterarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 1,0, Universität zu Köln, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Ernährungsweise und das Essverhalten spiegelt nicht nur die Art und Weise wider, wie bio-physiologische Grundbedürfnisse abgedeckt werden, sondern geben weiterhin Aufschluss über soziale Strukturen, Normen, Werte und Verhaltensweisen. Klassen- und gruppenspezifische Identitätsmerkmale kommen durch Aufnahme unterschiedlicher Nahrungsmittel und unterschiedliche Formen des Essverhaltens zum Ausdruck, wodurch diese Klassen- und/oder Gruppenidentität symbolisch vermitteln. Somit spiegeln sich dann auch ökonomische und gesellschaftliche Veränderungen in diesem Bereich wieder. Die drastischen Veränderungen, die sich 1990 durch die Wiedervereinigung Deutschlands in der ehemaligen DDR ergeben haben, sollten sich auch im veränderten Ernährungsverhalten zeigen. Weiterhin sollte in jüngerer Zeit, durch die zahlreichen Enttäuschungen und Probleme in der Beziehung zwischen den alten und neuen Bundesländern eine Rückbesinnung deutlich werden, die die lokalen und regionalen Identitäten zum Ausdruck bringen und als Teil einer neuen Abgrenzungstendenz gedeutet werden können. Dieser Ernährungswandel wurde in einer Befragung, 13 Jahre nach der Wiedervereinigung, in Thüringen untersucht. Wesentliches Ergebnis der Arbeit bildet die Analyse der Veränderungen der Einstellung zur Nahrung und Nahrungsverhalten bei den Menschen in den Neuen Ländern in der Phase zwischen Mauerfall und Gegenwart. Hier zeigt sich deutlich, wie eine Rückbesinnung auf die traditionellen Vorstellungen über und Einstellungen zur Nahrung hand in hand gehen mit einem Erstarken des angeschlagenen Selbstbewusstseins und einer Identitätsfindung, die eine negative Pauschalisierung der Zustände in der vergangenen DDR ablehnt.
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