Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,0, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Historisches Seminar), Sprache: Deutsch, Abstract: Am 22. Juli des Jahres 1209, dem Tag der heiligen Maria Magdalena im zwölften Jahr des Pontifikats Innozenz¿ III., erstürmte ein Kreuzfahrerheer die südfranzösische Stadt Béziers. Die Bewohner der Stadt wurden, wie zeitgenössische Quellen übereinstimmend berichten, in einer Gewaltorgie ohne Rücksicht auf Alter und Geschlecht umgebracht. Mit diesem Fanal begann ein sich über zwei Jahrzehnte hinziehender Krieg in Südwestfrankreich, der als Albigenserkreuzzug in die Geschichtsschreibung eingegangen ist. Ziel dieses Kreuzzugs war es, die in Südwestfrankreich stark verbreitete und von der Lehrmeinung der katholischen Kirche abweichende Glaubensgemeinschaft der Katharer zu bekämpfen und die Einheit des christlichen Glaubens wiederherzustellen. In der vorliegenden Arbeit soll nun die Frage erörtert werden, ob die Ereignisse um die Eroberung Béziers als ein Indiz für die Existenz subkultureller Kriegführung zu bewerten sind. Der Begriff der subkulturellen Kriegführung in diesem Zusammenhang stammt aus einer Arbeit des US-amerikanischen Historikers Stephen Morillo, der im Jahr 2006 mithilfe einer deskriptiven Kriegstypologisierung durch Gegensatzpaare den Versuch einer Neuklassifizierung von Kriegen in die akademische Diskussion einbrachte. Im Weiteren soll zunächst die Theorie Morillos näher erläutert werden, um dann mit Hilfe zweier Quellen die Frage zu erörtern, ob die Kampfhandlungen um Béziers die Merkmale tragen, die nach Morillos Theorie eine subkulturelle Kriegführung auszeichnen.
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