Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, Sprache: Deutsch, Abstract: In der vorliegenden Arbeit soll der Fokus unter anderem auf das Verhältnis von Erzählzeit zu erzählter Zeit sowie auf die chronologische Abfolge des Buches "Billard um halb zehn" von Heinrich Böll gelegt werden. In weiterer Folge wird näher auf die Erzählsituation nach Franz Karl Stanzel eingegangen und auf das erzählerische Verfahren der Multiperspektivität, welches den Roman auszeichnet. Kennzeichnend sind zudem eine starke Symbolik und die Verwendung von Leitmotiven. Welche Bedeutung den Begriffen "Lamm" und "Büffel" in diesem Kontext zukommt, wird ebenfalls erläutert. Abschließend stellt sich die Frage, inwiefern Heinrich Böll mit "Billard um halb zehn" einer modernen Romankonzeption folgt und anhand welcher Merkmale diese im Text festgemacht werden kann. Der deutsche Schriftsteller Heinrich Böll gilt als einer der bedeutendsten Autoren der Nachkriegszeit. Er etabliert sich in der Literaturszene anfangs mit Kurzgeschichten und widmet sich später der Gattung der Romane; 1972 wird Böll mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. In seinen Texten bezieht er häufig zu politischen Situationen Stellung und zeigt sich gesellschaftskritisch. Mit seinem Nachkriegswerk "Billard um halb zehn", erschienen 1959, gelingt dem Autor ein symbolträchtiger Epochenroman, welcher die Geschichte dreier Generationen einer Architektenfamilie zum Gegenstand hat. Die Hauptfiguren rund um die Familie Fähmel erzählen in Form von Rückblenden und inneren Monologen ihre Geschichte, die repräsentativ für die deutsche Realität der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist. Mit der Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart entsteht eine Erzählung, die mehrere Jahrzehnte umfasst – vor allem die zeitliche Konzeption ist für dieses Werk sehr charakteristisch.