Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Russistik / Slavistik, Note: 1,3, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Institut für Slavistik), Veranstaltung: Puschkin, Sprache: Deutsch, Abstract: Als Puschkin im Herbst 1830 seine Erzählungen Bjelkins niederschrieb, war er noch nicht so lange ein Prosaautor gewesen und fühlte sich viel bequemer in dem Bereich der Poesie. Diese Erzählungen wurden von seinen Zeitgenossen heftig diskutiert: Tynjanow machte eine Bemerkung über ihre "Skizzenhaftigkeit", verteidigt jedoch dieses Merkmal der Prosa Puschkins als ein Mittel, "[den] Verlauf, die Entwicklung der Ereignisse deutlicher [zu machen]." Als Puschkin drei Jahre später seine Pique Dame schrieb, war er in der Prosa schon viel geübter und dies wird in der relativen Komplexität der Handlung im Vergleich zu den Erzählungen Bjelkins reflektiert. In dieser Arbeit sollen sowohl Der Posthalter und Der Schneesturm, die zu den Erzählungen Bjelkins gehören, wie auch Pique Dame unter Berücksichtigung des Plots und der von Puschkin verwendeten literarischen Muster erforscht werden. Im folgenden Abschnitt werden wir zuerst den Plot der zwei Erzählungen Bjelkins zusammenfassen und analysieren, weil diese gewisse Ähnlichkeiten aufweisen. Danach kommen wir zu Pique Dame, wo ebenfalls der Plot analysiert werden soll. Im Abschnitt 2.2. wird die Erzählsituation des jeweiligen Werkes untersucht, wobei die zwei Erzählungen Bjelkins wieder zusammen betrachtet werden. Am Ende des zweiten Abschnitts sollen die Bedeutungen von Namen, hauptsächlich in Der Posthalter und Der Schneesturm analysiert werden. Der dritte Abschnitt handelt von literarischen Mustern, und den Schwerpunkt bildet die Untersuchung von Figurenmustern in den drei Erzählungen. Danach sollen einige weitere Muster betrachtet werden, bevor wir die Ergebnisse am Schluss zusammenfassen. Es können natürlich zu einem solchen breiten Thema bei weitem nicht alle möglichen Punkte besprochen werden. Deshalb wird versucht, eine Vertiefung in einige Bereiche zu erlangen, ohne jedoch den Überblick zu verlieren. Von dem Aufbau her haben diese Erzählungen viel gemeinsam. Am Anfang des Posthalters (nach dem Prolog, den wir später untersuchen werden) lernt man die Familie Wyrins kennen - ein Vater und seine Tochter, die zwar arm sind, aber glücklich und harmonisch zusammenleben. Trotzdem spürt man, dass das Mädchen, Dunja, von dem Erzähler als "kleine Kokette" (P.h. 55) bezeichnet, die sich "ohne jeden Scheu" (P.h. 56) mit Reisenden unterhält, nicht bestimmt ist, ihr ganzes Leben in einer entlegenen Poststation zu verbringen.
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