Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Nachkriegszeit, Kalter Krieg, Note: 12, Justus-Liebig-Universität Gießen (Historisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Seminararbeit behandelt das Konzept der Umerziehung von "schwer erziehbaren" Jugendlichen in den Jugendwerkhöfen der deutschen Demokratischen Republik (DDR). Direkt nach Gründung des Staates 1949, galt es eine eigene DDR-Pädagogik zu entwickeln, die sich im Verhältnis an die Sowjetpädagogik anlehnen sollte. Am Beispiel der bekanntesten Einrichtung, dem Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau (GJWH), wird am besten verdeutlicht, wie auf drastische Art und Weise die Umerziehung von "gesellschaftlichen Außenseitern", vollzogen wurde. Daraus ergibt sich die zentrale Fragestellung: welche Mittel wurden für die Umerziehung von "gesellschaftlichen Außenseitern" in den Geschlossenen Jugendwerkhöfen der DDR genutzt? Und welchen Erfolg hatte dieses Vorgehen? Ausgehend von der Entstehungsgeschichte, werden die Einweisungsgründe näher beleuchtet und mit welcher Begründung die DDR-Regierung eine Einweisung veranlasste. Zudem schließt sich die Frage nach dem Erziehungskonzept an und mit welcher Methode ein Umdenken erreicht werden sollte. In Anlehnung an das Konzept des Sowjetischen Pädagogen Anton Semjonowitsch Makarenko, wurde versucht schwererziehbare und straffällige Jugendliche unter dem Gesichtspunkt der Kollektiverziehung mit aller Härte zu "neuen Menschen" zu erziehen. Aufgrund dieser These wird im Anschluss der Alltag im Jugendwerkhof betrachtet und Selbstaussagen von ehemaligen Insassen anhand von Fallbeispielen vorgestellt. Der eigentliche Hauptgedanke galt der Vermittlung der marxistisch-leninistischen Lehre, um den Jugendlichen zur Wiedereingliederung in die Gesellschaft zu bewegen. Die tatsächliche Verfahrensweise mit denen die Jugendlichen konfrontiert wurden, wird im Hauptteil erläutert. Der Impuls für die Umerziehung ging nicht nur von den Erziehern aus, die mit willkürlicher Gewalt ein Umdenken im Verhalten bewirken wollten, sondern auch vom Druck innerhalb des Kollektiv, mit welchem die Insassen tagtäglich konfrontiert wurden. Ein passendes Zitat an dieser Stelle ist dies von Hermann Hesse, "jeder Mensch ist etwas Persönliches und Einmaliges, und an Stelle des persönlichen Gewissens ein kollektives setzen zu wollen, das heißt schon Vergewaltigung und ist der erste Schritt zu allem Totalitären". Am Ende der vorliegenden Arbeit, werden die Folgen nach der Entlassung beschrieben und ein Fazit gezogen.
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