Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Ruhr-Universität Bochum (Gernanistisches Institut), Veranstaltung: HS Erziehung und Ausbildung in der deutschen Literatur des Mittelalters, Sprache: Deutsch, Abstract: In keinem anderen Werk der höfischen Literatur wird der Erziehung und Ausbildung des Protagonisten ein so breiter Raum eingeräumt, wie es Gottfried von Straßburg im Tristan tut, der um 1210 entstanden ist.1 Allein diese Tatsache verlangt nach Erklärungen. Warum legt Gottfried so großen Wert nicht nur auf die Erziehung seines Helden, sondern auch auf die adäquate Bildung von dessen Geliebter? Der Tristan bildet im Blick auf die Beschreibung von Erziehung den Höhepunkt in der höfischen Literatur. Die Bildung, welche die beiden Protagonisten Tristan und Isolde aufgrund ihrer Erziehung erlangt haben, spielt für den gesamten Handlungsverlauf eine eminent wichtige Rolle. Zunächst wird kurz der Bildungsbegriff des Mittelalters dargestellt, um von dem heutigen Bildungsbegriff, der sich in vielerlei Hinsicht von dem des Mittelalters unterscheidet, abzurücken. Denn die Übertragung der modernen Bildungsmaßstäbe auf das Mittelalter muß unweigerlich zu Mißverständnissen und Brüchen in der Deutung des zu untersuchenden Materials führen. Um einen Eindruck von der Erziehung junger Adeliger im Hochmittelalter zu bekommen, wird diese zunächst kurz skizziert, wobei zwischen Jungen- und Mädchenerziehung unterschieden wird. Es folgt die Erziehung Tristans, die mit seiner Schwertleite ihren Abschluß findet. Die Schwertleite findet hier nur unter dem Gesichtspunkt als Schlußpunkt einer adeligen Erziehung Beachtung. Die Besonderheiten der Beschreibung, die bei Gottfried zu finden sind, wie z.B. der Literaturexkurs, werden beiseite gelassen, da ihre Analyse im Rahmen dieser Arbeit zu weit führen würde. Parallel zu der Schilderung der Ausbildung Tristans wird die Erziehung Isoldes beschrieben, um im Anschluß wieder die Besonderheiten des Ausbildungsganges aufzuzeigen. Eine besondere Rolle im Rahmen der Erziehung der beiden Protagonisten spielt die Musik. Diese ist der Bereich, in dem Tristan und Isolde zu vollkommener Harmonie gelangen. Aus diesem Grund widmet sich ein breiter Teil der Arbeit zunächst den musikalischen Fähigkeiten der beiden, um dann detailliert die Rolle der Musik im Tristan Gottfrieds zu beschreiben. 1 zum Problem der Datierung vgl.: Huber, Christoph: Gottfried von Straßburg: Tristan. Berlin 2000, S. 27-30.
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