Der johanneischen Ethik wird vor allem in der älteren Forschung wenig Raum zugestanden. Karl Weyer-Menkhoff bestreitet diesen traditionellen Konsens und versucht zu zeigen, wie sehr das Johannesevangelium, das seit frühester Zeit als 'geistiges Evangelium' gilt (Clemens v. Alexandrien), auch vom Gedanken der Tat durchdrungen ist. Die zentrale Forschungsfrage lautet, zu welcher Art moralischen Denkens das Johannesevangelium anleitet. Als Antworten darauf finden sich weder Prinzipien noch Gebote oder Werte des menschlichen Handelns; die johanneische Ethik nimmt ihren Anfang stattdessen in Wort und Tat Gottes. Auf diese Weise leistet das Johannesevangelium durch seine Erzählwelt eine umfassende Fundierung der Moral selbst. Das Liebesgebot erscheint dabei nicht als spärlicher Rest urchristlicher Ethik, sondern als Kulminationspunkt einer oftmals hintergründig verlaufenden narrativen Fundierung menschlichen Handelns. Geboren 1983; 2008 1. Staatsexamen in Ev. Theologie, Griechisch, Geschichte, Hebräisch; 2010 1. Kirchenexamen der Ev. Kirche im Rheinland; 2013 Promotion an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz; 2012/13 Schulreferendariat in Düsseldorf.
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