Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Politik - Thema: Europäische Union, Note: 1,7, Ludwig-Maximilians-Universität München (Geschwister-Scholl-Institut für Politische Wissenschaft), Veranstaltung: Die Beziehungen zwischen der Türkei und der EU, Sprache: Deutsch, Abstract: Seit dem Antrag der Türkei auf assoziierte Mitgliedschaft mit der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) am 31.07.1959 sind nun beinahe 50 Jahre vergangen. Es werden auch bis zum endgültigen Beitritt zur Europäischen Union (EU) sicherlich noch einige weitere Jahre hinzukommen. Trotz der diversen Rückschläge, welche die Türkei im Laufe dieser Zeit hat einstecken müssen, verfolgt sie beständig ihr Ziel EU-Beitritt. Man kann sogar ein gewisses Muster im Ablauf der Verhandlungen erkennen. Der Handlungsstrang innerhalb der Politik der Türkei gegenüber der Europäischen Union lässt sich in vier Phasen unterteilen, die immer die gleiche Kette von Ereignissen aufweisen: Die Türkei beginnt zunächst euphorisch, wird dann durch die EU durch Auflagen vertröstet, darauf folgt Enttäuschung in der Türkei, gefolgt von den notwendigen, geforderten Reformen, die zu einem erneuten euphorischen Versuch führen. Warum lässt sich die Türkei trotz der sich ständig wiederholenden Ablehnung nicht entmutigen und versucht immer wieder Mitglied zunächst in der EWG und später in der EG bzw. EU zu werden? Eine mögliche Erklärung bietet die IB-Theorie des Neorealismus von Kenneth Waltz. Danach versuchen Staaten im internationalen System sich dem erfolgreichsten, hier also der Europäischen Union, anzuschließen. Ob der Neorealismus wirklich dazu geeignet ist das beständige türkische Bestreben in Richtung Europa zu erklären, soll im folgenden diskutiert werden. Dazu wird zunächst kurz die Theorie von Waltz näher betrachtet, dann ihre Anwendbarkeit auf die einzelnen Phasen des Beitritts der Türkei überprüft und schließlich erläutert ob der Neorealismus im Vergleich zu anderen Theorien der Internationalen Beziehungen wirklich die größte Erklärungskraft hat.