Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Politik - Thema: Europäische Union, Note: keine, Universität Augsburg (Lehrstuhl für Politische Wissenschaft), Veranstaltung: Proseminar: EU- Türkei- Beziehungen, Sprache: Deutsch, Abstract: ging eine heftige Auseinandersetzung um das Verhandlungspapier. Österreich hatte darauf bestanden, als Verhandlungsziel neben der Vollmitgliedschaft auch eine Alternative im Sinne einer "privilegierten Partnerschaft" in Aussicht zu stellen und hat auf diese Weise die gespaltene Situation innerhalb der EU Staaten bezüglich eines Türkeibeitritt ans öffentliche Licht gebracht. Das diplomatische Ringen steht dabei beispielhaft für die Debatte, die in Deutschland und der EU rund um das Thema EU Beitritt der Türkei geführt wird. Skeptiker und Gegner lehnen den Beitritt unter anderem wegen kultureller, aber auch wirtschaftlicher Unterschiede ab. Sie befürchten, ein Türkeibeitritt könnte die EU finanziell zu stark belasten und die angeblichen kulturellen Differenzen eine politische Integration erschweren, da sie dem westlichen Wertesystem nicht entsprächen. Befürworter weisen dagegen darauf hin, die Türkei habe die Geschichte Europas maßgeblich mitgestaltet und könnte als demokratisch-laizistischer Staat Vorbild für die islamische Welt werden. Neben wirtschaftlichen Argumenten und Einwänden bezüglich der Menschenrechtssituation in der Türkei, dreht sich im Zusammenhang mit der Debatte über die kulturellen Unterschiede ein wichtiger Streitpunkt um die Frage, ob die Türkei europäisch sei oder nicht. Diese Fragestellung soll im Folgenden nun ausführlicher erörtert werden: Dabei wird im ersten Teil zuerst die Entwicklung einer Europäisierung in der osmanischen Geschichte dargestellt, vornehmlich die Tanzimat Reformzeit und deren Auswirkungen auf die heutige Türkei. Im zweiten Teil verschiebt sich das Augenmerk auf die Republikgründung der Türkei unter Mustafa Kemal Atatürk und die darauf folgenden Reformen und politischen Ereignisse bis in die heutige Zeit. Dabei soll besonders analysiert werden, inwieweit die westliche Ausrichtung des türkischen Staates sich als ein von oben gelenkter Prozess vollzog und wie sehr er sich heute noch auf die aktuellen Probleme der türkischen Gesellschaft bezüglich ihrer Identität auswirkt. Die Ergebnisse sollen abschließend kurz in den Kontext der aktuellen Kontroversen zum EU Beitritt der Türkei eingeordnet und einer abschließenden Beurteilung unterzogen werden.
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