Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg, Note: 2,3, Universität Leipzig (Historisches Seminar), Veranstaltung: Gesellschaftsgeschichte 19. und 20. Jahrhundert, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Antisemitismus zieht sich wie ein negativer roter Faden durch die mitteleuropäische Geschichte. Beginnend in der Antike, vom Mittelalter über die Frühe Neuzeit bis zum Deutschen Kaiserreich und schließlich der „Shoah“ im Nationalsozialismus lassen sich immer wieder „negative Vorgehensweisen“ gegenüber den dem Judentum angehörigen Menschen nachweisen. Dies geschah auf den verschiedensten Ebenen, sei es wirtschaftlich, kulturell, politisch, theologisch oder rassistisch. Seinen grausamen Höhepunkt erhielt der Antisemitismus mit dem Aufstieg der NSDAP im 20. Jahrhundert, welche diesem nochmal eine zuvor nie dagewesene Dimension verliehen und zur „Beinahevernichtung“ des mitteleuropäischen Judentums führte. Besonders prägende Entwicklungen und Wegbereiter dafür vollzogen sich im 19. Jahrhundert, vor allem zur Zeit des Kaiserreichs. Der zuvor existierende religiöse Antijudaismus wandelte sich nun zum „modernen“ rassistischen Antisemitismus. Die vorliegende Hausarbeit widmet sich im ersten Teil dieser Entwicklung zum „modernen“ Antisemitismus und welche gesellschaftlichen Verhältnisse hierfür gegeben waren. Da das Hauptthema dieser Arbeit der Beitrag der Evangelischen Kirche zur Ausbreitung des Antisemitismus im Deutschen Kaiserreich ist, soll als zweiter Punkt ein grober Abriss der Geschichte des Antisemitismus im Protestantismus gegeben werden, wobei hier wiederum der Schwerpunkt in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts liegt. Um ein Beispiel für die Verbreitung des Antisemitismus durch den Protestantismus zu geben, habe ich mich für den deutschen Theologen und Politiker Adolf Stoecker entschieden, der von 1835 bis 1909 lebte und von vielen als „Wegbereiter“ für den Nationalsozialismus gesehen wird.