Wie ist es möglich, in einem spätantik-christlichen Umfeld ein Geschichtswerk über aktuelles Zeitgeschehen zu schreiben, das sich in seiner Gestaltung an der klassischen Geschichtsschreibung Herodots und Thukydides' orientiert? Diese Frage stellt sich immer wieder bei der Lektüre einer der wichtigsten Quellen zur Geschichte der Spätantike, der Kriegsgeschichte des Prokopios von Kaisareia. Anhand einer Untersuchung zu den Exkursen in Prokops Hauptwerk zeigt Albrecht Ziebuhr, wie es dem spätantiken Historiker gelingt, im Rahmen klassizistischer Profangeschichte die Vorgaben der von den Rhetorenschulen vermittelten klassischen literarischen Tradition mit den inhaltlichen Notwendigkeiten einer Schilderung spätantiker Gegebenheiten in Einklang zu bringen. Seine Untersuchungen zur Funktion der Exkurse in Prokops Kriegsgeschichte, seine Vergleiche mit klassischen Vorbildern und seine Einordnungen ihrer Inhalte in den kulturellen Kontext der christlichen Spätantike machen deutlich, dass sowohl das Ausmaß der Integration christlicher Elemente als auch die Bedeutung Herodots als Vorbild für Prokops Geschichtsschreibung höher zu veranschlagen sind, als es von der bisherigen Forschung angenommen wurde.
Albrecht Ziebuhr studierte Griechische Philologie, Lateinische Philologie und Geschichte an den Universitäten Würzburg und Pisa. Er promovierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München und unterrichtet seine Fächer seit 2022 an bayerischen Gymnasien.
Albrecht Ziebuhr studierte Griechische Philologie, Lateinische Philologie und Geschichte an den Universitäten Würzburg und Pisa. Er promovierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München und unterrichtet seine Fächer seit 2022 an bayerischen Gymnasien.
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.