"Du schließt die Augen und schaust in die Sonne, und durch deine Lider hindurch siehst du die Farbe deines Blutes - ein Karminrot. Dies ist die Farbe deiner leiblichen Existenz. Grün ist die Farbe der äußeren Vegetation. Gelb ist die Farbe der Sonne. Blau ist der Himmel über dir." Mit diesen Sätzen beginnt Gerd Koenen seine epische Geschichte des Kommunismus, die von der alten in die moderne Welt und bis heute reicht. In seiner meisterhaften Darstellung holt er den Kommunismus aus dem Reich der reinen «Ideen» auf den Boden der wirklichen menschlichen Geschichte zurück. Er macht auf neue Weise plausibel, warum Marxismus, Sozialismus und Kommunismus eine naheliegende Antwort auf die vom modernen Kapitalismus erzeugten Umwälzungen waren - aber ebenso, wie und weshalb der «Kommunismus» als politisches System in Russland wie in China und anderswo in Terror und Paranoia endete. Gerd Koenen schildert in seinem großen Buch die Geschichte des Kommunismus als untrennbaren Teil der Entwicklung menschlicher Gesellschaften. Weit entfernt, nur eine exzentrische Idee des 19. Jahrhunderts zu sein, hat der Kommunismus tiefe Wurzeln in den religiösen Erzählungen, philosophischen Lehren, gelebten Sozialformen oder literarischen Utopien, gerade auch Europas. Marx war der erste, der im Moment des Durchbruchs eines industriellen Kapitalismus die darin schlummernden neuen Möglichkeiten einer gesellschaftlichen Höherentwicklung und zugleich einer maßlosen menschlichen Degradation zusammengedacht hat. Das im "Kommunistischen Manifest" formulierte Postulat einer "Assoziation, worin die freie Entwicklung eines Jeden die Bedingung der freien Entfaltung Aller" wäre, beschreibt bis heute gültig, wie weit wir von einer menschenwürdigen Gesellschaft entfernt sind. In der Katastrophe des Ersten Weltkriegs trennten sich die Wege eines emanzipativen, aber geschwächten westlichen Sozialismus und eines vom Führer der russischen Bolschewiki, Lenin, ideologisch und praktisch völlig neu formatierten, machtvoll agierenden "Kommunismus" des 20. Jahrhunderts. Gerd Koenen analysiert als Erzähler mit großem Atem die Stationen dieser gewaltigen Geschichte, in der Humanismus und Terror, Kunst und Propaganda, Aufbau und Abbruch, Sieg und Niederlage so nahe beieinander gelegen haben wie nirgends sonst. Und die Metamorphosen seit 1989, allen voran Chinas, stellen viele Fragen noch einmal ganz neu.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.10.2017Lenin in der roten Ecke
Gerd Koenen über die Geschichte des Kommunismus
In seinen jungen Jahren ist er Kommunist gewesen. Dogmatischer Kommunist. Was ihn am Kommunismus so fasziniert habe, hat der Publizist und SWR-Redakteur Wolfgang Niess am Donnerstagabend den Frankfurter Autor und Historiker Gerd Koenen am Ende eines langen Gesprächs in der Deutschen Nationalbibliothek gefragt, wo dieser sein Buch "Die Farbe Rot. Ursprünge und Geschichte des Kommunismus" vorstellte.
"Niemand hat uns verführt", antwortete Koenen, der 1973 den neoleninistischen und mit Mao sympathisierenden Kommunistischen Bund Westdeutschland (KBW) mitbegründet hat. Er und andere Aktivisten der Studentenbewegung hätten nach Anknüpfungspunkten in der deutschen Geschichte gesucht und seien auf die KPD gestoßen. Dann sei es Schritt für Schritt weitergegangen, wie im Tunnel, von einer radikalen Konsequenz zur nächsten.
In seinem Buch, einem gewaltigen Werk von 1133 Seiten, erschienen beim renommierten Verlag C.H.Beck, hat Koenen mit dem Kommunismus abgerechnet. Oder vielmehr: Er hat die Faszination des Kommunismus zu erklären versucht und auch, warum aus einer Idee, die eigentlich die Befreiung der Menschheit als Ziel hatte, die bolschewistische Bewegung mit ihrem Terrorregime werden konnte. Wer das Buch gelesen hat, merkt freilich, dass der Autor bei allen gelehrten Erklärungen doch immer wieder ratlos auf die Millionen Toten im russischen Bürgerkrieg, in den stalinistischen Säuberungen oder in der chinesischen Kulturrevolution blickt.
Ursprünglich, so berichtete Koenen, habe er die Geschichte des russischen Kommunismus von 1917 bis 1989 erzählen wollen. Doch dann habe er gemerkt, dass die nicht ohne die Vorgeschichte der europäischen sozialistischen Bewegungen zu verstehen sei. Und diese wiederum nicht ohne den mittelalterlichen Traum vom tausendjährigen Reich, der freilich auf der Vorstellung eines goldenen Zeitalter, wie sie von griechischen Denkern überliefert ist, beruht.
So hat Koenen nicht gerade bei Adam und Eva, aber doch bei der neolithischen Revolution vor 11 000 Jahren angefangen, hat sich von Platons Idealstaat zum Reich Christi hochgearbeitet, ist bei den Utopien eines Thomas oder Tommaso Campanella gelandet, hat die Ideenwelt der Frühsozialisten vor allem französischer Coleur durchforstet, um dann zu Marx zu gelangen, dessen Denken für ihn einen Wendepunkt in der revolutionären Theorie darstellt.
Denn Morus' Utopia und all die anderen idealen Gesellschaften, die sich Philosophen, Aufrührer und Volksbeglücker ausdachten, waren Koenen zufolge gesellschaftliche Gebilde, in denen alles in harmonischer Ordnung stillsteht. Diese Denker hätten der Gesellschaft den Stachel der Unruhe ziehen wollen, während Marx als Erster die radikale Veränderung durch den beginnenden Kapitalismus begrüßt habe, weil dessen Dynamik alles Ständische und Stehende verdampfe. Für Marx sei der Kapitalismus eine revolutionäre Produktionsweise gewesen, die entweder auf eine Katastrophe oder auf ein Heil hinauslaufe.
Sie produzierte zuerst einmal einen großen Krieg, den Ersten Weltkrieg, den aller Internationalismus der sozialistischen und sozialdemokratischen Parteien nicht habe verhindern können, wie Koenen anmerkte. "Das war die Stunde Lenins", sagte der Autor. Er habe die Verwandlung dieses Krieges in einen Weltbürgerkrieg vorausgesagt, der den Revolutionären die Chance auf die Macht eröffne. Und Lenin habe diese Chance 1917 genutzt, in einem "Machtstreich" habe er nach dem inneren Zusammenbruch Russlands sich mit seiner Kaderpartei der Führung des Reiches bemächtigen und sie dank seines blutigen Kriegskommunismus durchsetzen können.
Warum hat sich der Kommunismus in Russland trotz seiner menschenverschlingenden Grausamkeit so lange halten können? Er habe viele junge Menschen angezogen, die aktivistischen Elemente des Landes, weil er etwas Neues versprochen und Karrieren ermöglicht habe, sagte Koenen. Und erzählte vom seltsamen Phänomen der "roten Ecke". Die gab es traditionell in den Hütten der russischen Bauern und zeigte den Zaren und eine orthodoxe Ikone. Doch nach der Revolution ersetzte das Bild Lenins das des Zaren. Das ist nach Meinung Koenens eines der Geheimnisse des Kommunismus gewesen, dass er nämlich immer wieder vormoderne und manchmal durchaus auch magische Vorstellungen in sein System einbaute.
HANS RIEBSAMEN
Gerd Koenen: "Die Farbe Rot. Ursprünge und Geschichte des Kommunismus", C.H.Beck Verlag, München 2017, 38 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Gerd Koenen über die Geschichte des Kommunismus
In seinen jungen Jahren ist er Kommunist gewesen. Dogmatischer Kommunist. Was ihn am Kommunismus so fasziniert habe, hat der Publizist und SWR-Redakteur Wolfgang Niess am Donnerstagabend den Frankfurter Autor und Historiker Gerd Koenen am Ende eines langen Gesprächs in der Deutschen Nationalbibliothek gefragt, wo dieser sein Buch "Die Farbe Rot. Ursprünge und Geschichte des Kommunismus" vorstellte.
"Niemand hat uns verführt", antwortete Koenen, der 1973 den neoleninistischen und mit Mao sympathisierenden Kommunistischen Bund Westdeutschland (KBW) mitbegründet hat. Er und andere Aktivisten der Studentenbewegung hätten nach Anknüpfungspunkten in der deutschen Geschichte gesucht und seien auf die KPD gestoßen. Dann sei es Schritt für Schritt weitergegangen, wie im Tunnel, von einer radikalen Konsequenz zur nächsten.
In seinem Buch, einem gewaltigen Werk von 1133 Seiten, erschienen beim renommierten Verlag C.H.Beck, hat Koenen mit dem Kommunismus abgerechnet. Oder vielmehr: Er hat die Faszination des Kommunismus zu erklären versucht und auch, warum aus einer Idee, die eigentlich die Befreiung der Menschheit als Ziel hatte, die bolschewistische Bewegung mit ihrem Terrorregime werden konnte. Wer das Buch gelesen hat, merkt freilich, dass der Autor bei allen gelehrten Erklärungen doch immer wieder ratlos auf die Millionen Toten im russischen Bürgerkrieg, in den stalinistischen Säuberungen oder in der chinesischen Kulturrevolution blickt.
Ursprünglich, so berichtete Koenen, habe er die Geschichte des russischen Kommunismus von 1917 bis 1989 erzählen wollen. Doch dann habe er gemerkt, dass die nicht ohne die Vorgeschichte der europäischen sozialistischen Bewegungen zu verstehen sei. Und diese wiederum nicht ohne den mittelalterlichen Traum vom tausendjährigen Reich, der freilich auf der Vorstellung eines goldenen Zeitalter, wie sie von griechischen Denkern überliefert ist, beruht.
So hat Koenen nicht gerade bei Adam und Eva, aber doch bei der neolithischen Revolution vor 11 000 Jahren angefangen, hat sich von Platons Idealstaat zum Reich Christi hochgearbeitet, ist bei den Utopien eines Thomas oder Tommaso Campanella gelandet, hat die Ideenwelt der Frühsozialisten vor allem französischer Coleur durchforstet, um dann zu Marx zu gelangen, dessen Denken für ihn einen Wendepunkt in der revolutionären Theorie darstellt.
Denn Morus' Utopia und all die anderen idealen Gesellschaften, die sich Philosophen, Aufrührer und Volksbeglücker ausdachten, waren Koenen zufolge gesellschaftliche Gebilde, in denen alles in harmonischer Ordnung stillsteht. Diese Denker hätten der Gesellschaft den Stachel der Unruhe ziehen wollen, während Marx als Erster die radikale Veränderung durch den beginnenden Kapitalismus begrüßt habe, weil dessen Dynamik alles Ständische und Stehende verdampfe. Für Marx sei der Kapitalismus eine revolutionäre Produktionsweise gewesen, die entweder auf eine Katastrophe oder auf ein Heil hinauslaufe.
Sie produzierte zuerst einmal einen großen Krieg, den Ersten Weltkrieg, den aller Internationalismus der sozialistischen und sozialdemokratischen Parteien nicht habe verhindern können, wie Koenen anmerkte. "Das war die Stunde Lenins", sagte der Autor. Er habe die Verwandlung dieses Krieges in einen Weltbürgerkrieg vorausgesagt, der den Revolutionären die Chance auf die Macht eröffne. Und Lenin habe diese Chance 1917 genutzt, in einem "Machtstreich" habe er nach dem inneren Zusammenbruch Russlands sich mit seiner Kaderpartei der Führung des Reiches bemächtigen und sie dank seines blutigen Kriegskommunismus durchsetzen können.
Warum hat sich der Kommunismus in Russland trotz seiner menschenverschlingenden Grausamkeit so lange halten können? Er habe viele junge Menschen angezogen, die aktivistischen Elemente des Landes, weil er etwas Neues versprochen und Karrieren ermöglicht habe, sagte Koenen. Und erzählte vom seltsamen Phänomen der "roten Ecke". Die gab es traditionell in den Hütten der russischen Bauern und zeigte den Zaren und eine orthodoxe Ikone. Doch nach der Revolution ersetzte das Bild Lenins das des Zaren. Das ist nach Meinung Koenens eines der Geheimnisse des Kommunismus gewesen, dass er nämlich immer wieder vormoderne und manchmal durchaus auch magische Vorstellungen in sein System einbaute.
HANS RIEBSAMEN
Gerd Koenen: "Die Farbe Rot. Ursprünge und Geschichte des Kommunismus", C.H.Beck Verlag, München 2017, 38 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 29.09.2017Rastlose Flucht nach vorn
Vorbei? Seid euch da bloß nicht so sicher: Gerd Koenen erzählt die Geschichte der kommunistischen
Weltbewegung. „Die Farbe Rot“ ist ein unvollkommenes Meisterwerk der historischen Analyse
VON JENS BISKY
Von der Elbe bis zum Jangtse wehten rote Fahnen, als Stalin im Dezember 1949 seinen 70. Geburtstag feierte. Anders als in den Jahren nach der Machtergreifung der Bolschewiki war der Sozialismus nicht länger auf ein Land beschränkt. Zu den Feierlichkeiten in Moskau versammelten sich die Führer der neuen Volksrepubliken ebenso wie Mao Zedong, der gerade den Sieg im chinesischen Bürgerkrieg davongetragen hatte und am Rande der Geburtstagsfeiern Kim Il-sung Unterstützung für eine Blitzoffensive gegen den Süden Koreas zusicherte. Stalin, der „Vater der Völker“, wurde auch außerhalb des eigenen Machtbereichs verehrt. Der Sieg über Hitlerdeutschland hatte der Sowjetunion ein moralisches Prestige verliehen, demgegenüber die älteren Schreckensnachrichten verblassten.
Die Hungertoten in Folge der Entkulakisierung, die nach Quoten Ermordeten der Dreißigerjahre, Schauprozesse, Folterzellen, Gulag erschienen als Entgleisungen, Geburtswehen des Neuen, manchen gar als Notwendigkeit auf dem Weg zur heroischen Kraftanstrengung des Großen Vaterländischen Krieges, aus dem die kommunistische Weltbewegung erstarkt hervorgegangen war. Die Furcht vor ihr beförderte die Entstehung des „Westens“, der heute gern als normatives Projekt verklärt wird und in seinen antikommunistischen Aktionen doch immer wieder gegen die eigenen Normen verstieß, und der kommunistische Propaganda regelmäßig jene Bilder lieferte, die sie brauchte.
Gut vierzig Jahre nach Stalins Heerschau implodierte, militärisch nie besiegt, das sowjetische Imperium auf Staunen erregende Weise. Was wir da um das annus mirabilis 1989 herum erlebt haben, ist bis heute kaum angemessen verstanden, weil auch die Gegenwart noch von den Nachbeben dieser Implosion geprägt ist.
Was war der Kommunismus? Laut Brecht das Einfache, das schwer zu machen ist. Gangchanzhuyi – die chinesische Umschreibung des höchsten Ideals und endgültigen Ziels der Partei, bedeutet etwa „die gemeinsame Wiedergeburt der Herrschaft der Gerechtigkeit“. Der Ökonom John Maynard Keynes vermutete, „die subtile, beinahe unwiderstehliche Verlockung des Kommunismus“ bestehe darin, „dass er verspreche, die Dinge schlimmer zu machen“. Es handele sich um einen „Protest gegen die Hohlheit des Wohlergehens“, also einen „Appell an den Asketen in uns“. Kommunisten in vielen Ländern sahen in ihrer Bewegung die Avantgarde einer „menschheitlichen Selbstbeauftragung“ zur vernünftigen Neuordnung aller Verhältnisse im Handstreich.
In Gerd Koenens monumentaler Studie über die „Ursprünge und die Geschichte des Kommunismus“ findet man all diese Bestimmungen, Aphorismen, Selbstbeschreibungen – und noch viele mehr. Ein Charakteristikum des Kommunismus sieht Koenen, angeregt vom Roman „Der stille Don“, für den Michail Scholochow den Literaturnobelpreis erhielt, in der extremen „Spannung zwischen dem Höchsten und dem Niedrigsten, zwischen Humanismus und Terror“. Aber auch das bleibt nicht das letzte Wort der analytischen Erzählung. Koenen misstraut der wohlfeilen, allzu oft mit liberaler Selbstzufriedenheit verbundenen Formel vom „Ende des Kommunismus“. Er schreibt im kritischen Handgemenge, widerspricht beliebten Deutungen, etwa denen von Ernst Nolte oder Eric Hobsbawm. Von der ersten Seite an enttäuscht er alle Erwartungen an ein Handbuch, eine konventionelle Darstellung in antiquarischer Absicht. Er spannt den Bogen von mythischen Erzählungen über die Anfänge der Zivilisation bis hin zu jüngsten Ankündigungen der KP Chinas, berichtet von Rebellen wie Thomas Müntzer und Georg Büchner, schildert die Welt des Karl Marx, die Zukunftsbilder eines August Bebel, die politischen Strategien Lenins, die Logiken des Terrors und die Täuschungen des Kalten Krieges.
Zusammengehalten wird diese eigenwillige Erzählung von einer großen Leidenschaft fürs Erkennen jenseits monokausaler Erklärungen, von der Bereitschaft, sich selbst ins Wort zu fallen, die Verhältnisse zu komplizieren, um ihnen gerecht zu werden. Gerd Koenen war in den Siebzigern Mitglied des Kommunistischen Bundes Westdeutschlands, er hat 2001 „Das rote Jahrzehnt“ als großen Kehraus beschrieben und hat die „Utopie der Säuberung“, den wichtigsten deutschen Beitrag zur Debatte über das „Schwarzbuch des Kommunismus“, verfasst. 2010 erschien als Vorstufe zu „Die Farbe Rot“ das instruktive Bändchen „Was war der Kommunismus?“.
Gewiss war er weder eine bizarre Idee deutscher Stubengelehrter noch eine große Utopie, die leider falsch umgesetzt wurde. Er lebte und lebt von kulturell tief verwurzelten Sehnsüchten. Religiöse und philosophische Erzählungen schildern das Heraustreten der Menschheit aus einem mythischen Urzustand als Schrecken eigener Art. „Schuld- und fluchbeladen“ erscheint der Verlust ursprünglicher Einheit, gleichviel ob man in deren Beschwörung Erinnerungen oder Fiktionen sehen will.
Koenen rekapituliert die Erzählungen von Gilgamesch, die biblische Schöpfungsgeschichte, Hesiods „Werke und Taten“, asiatische Lebenslehren, christliche Reichtumskritik. Er gewinnt der eindrücklichen Revue eine wichtige, Max-Weber-Lesern plausible Pointe ab: Die Herkunft des modernen Sozialismus und Kommunismus aus der christlich-abendländischen Gedankenwelt sei leichter zu verstehen, als die Frage zu beantworten, warum in diesem neuzeitlichen Europa eine Wirtschafts- und Lebensweise entstand, die sich um Ursprünge, Gemeinschaft, Herkommen wenig schert, tradierte Bindungen sprengt und heute summarisch „Kapitalismus“ genannt wird.
Im Rückblick mögen wir in der Entstehung der modernen Welt einen Fortschritt nicht nur im Bewusstsein der Freiheit erkennen, sondern einen tatsächlichen Zugewinn an Möglichkeiten, beengte Verhältnisse hinter sich zu lassen, sozialen Aufstieg zu wagen. Aber die Aufstiegsbewegungen und Umwälzungen dank der industriellen Revolution zwischen 1750 und 1850 wurden von Zeitgenossen vielfach als säkulare Katastrophe wahrgenommen. Das bot den Resonanzraum für utopische Projekte und die Arbeiterbewegung, die sich an jene wandte, die als Proletarier jeden definierten sozialen Status verloren hatten.
Das war der historische Augenblick der Junghegelianer Karl Marx und Friedrich Engels. Gut 3000 Revolutionsprognosen sollen die beiden im Laufe ihres Lebens privat oder öffentlich abgegeben haben. Aber zu deren unvollendeten, in sich widersprüchlichen, fragmentarischen Lehren, zu materiellen Klasseninteressen und Erlösungshoffnungen musste anderes hinzutreten, um den unwahrscheinlichen Sieg der Bolschewiki möglich zu machen.
Das waren zum einen die Krisen und Katastrophen des imperialistischen Zeitalters, vor allem die Zerrüttungen infolge des Ersten Weltkriegs. Es brauchte einen Mann wie Lenin, dem allein die Revolution wichtig war, der „taktische Flexibilität“ mit „doktrinärer Starrheit“ verband und den offenen Pluralismus des Marxismus begrub. Seine eigenen, marxistisch geschulten Genossen haben ihn in den Schlüsselmomenten kaum verstanden, es stand in Petersburg 1917 und während des Bürgerkriegs mehrfach auf Messers Schneide, ob sie ihm folgen würden. Das Porträt des fanatischen Revolutionärs und die Analyse der Machtübernahme durch seine Bolschewiki sind ein Höhepunkt des Buches. Sie zeigen, wie der „Marsch in ein historisches Niemandsland“ begann, wie „prozessuale Logik“ die Bolschewiki zur „rastlosen Flucht nach vorn“ trieb, warum sie auf ständige Mobilisierung und Terrorisierung angewiesen blieben.
Nicht Marx-Exegese und Klassenanalyse erklären, warum kommunistische Parteien an die Macht kommen und sich behaupten konnten, sondern die Krisen des globalen Kapitalismus und die Nationalgeschichten. Die genuine historische Leistung der Kommunisten sieht Koenen daher weniger in sozialen, ökonomischen, kulturellen Innovationen, zumal ja die Anarchie des Marktes durch noch größere Anarchie der Ein-Parteien-Herrschaft ersetzt wurde, sondern „auf dem Gebiet des Nation-building, der Herausbildung neuer oder der Wiederaufrichtung alter Staaten im Zuge der Zerschlagung des europäischen Hegemonial- und Kolonialsystems“.
So beeindruckend und informativ diese Darstellung ist, sie hat wesentliche Schwächen. Die Proportionen stimmen nicht. Kaum mehr als 200 Seiten sind der Zeit nach Lenins Tod gewidmet. Daher wird Koenen der Zäsur des Tauwetters und Chruschtschows historischer Leistung nicht gerecht. Über die Volksdemokratien im sowjetischen Machbereich und die langen Stagnationsjahre ist kaum etwas zu erfahren. Die Erklärung des Endes – Ermüdung, Erlöschen der Mobilisierungsbereitschaft, moralische Selbstaufgabe – wirkt zu schlicht, verglichen mit der perspektivenreichen Darstellung, die dem „Marx’schen Momentum“ und den heroischen Jahren der Sowjetunion zuteil werden.
Es mag angesichts eines Tausendseiters absonderlich klingen, aber „Die Farbe Rot“ ist zu kurz. Wer Koenen über die ersten 800 Seiten gefolgt ist, hätte gern noch mehr gelesen und sich dabei keineswegs gelangweilt. Der Autor überrascht immer wieder mit weniger bekannten Zitaten, Daten, Anekdoten. Wer kennt schon diesen Lenin-Satz: „Wer eine ,reine‘ soziale Revolution erwartet, der wird sie niemals erleben“? Wer weiß schon, dass Clara Zetkin und Karl Radek 1923 den deutschen Freikorpsleuten und den italienischen Faschisten attestierten, sie verträten „die energischsten, entwicklungsfähigsten Elemente“ der ins Proletariat abstürzenden kleinbürgerlichen Schichten? Koenen schlägt ohnehin vor, den Internationalismus der kommunistischen Bewegung mit Bindestrich zu schreiben: Inter-Nationalismus.
Hinter die flotte Wendung vom „Ende des Kommunismus“ gehört auf jeden Fall ein Fragezeichen. Und das nicht nur wegen Nordkorea oder der Volksrepublik China, nicht nur wegen der „halb-sklavischen Arbeitsregimes“ in Entwicklungs- und Schwellenländern. Die kapitalistische Wirtschaftsweise produziert unentwegt Krisen und Katastrophen. Und auch wer nicht daran glaubt, dass Weltrevolution ein Ausweg wäre, unterliegt dem Zwang entfremdeter Verhältnisse.
War der Kommunismus ein
„Protest gegen die
Hohlheit des Wohlergehens“?
Gut 3000 Revolutionsprognosen
sollen Marx und Engels im Lauf
ihres Lebens abgegeben haben
Hinter die flotte Wendung vom
„Ende des Kommunismus“
gehört ein Fragezeichen
Gerd Koenen: Die Farbe Rot. Ursprünge und Geschichte des Kommunismus. Verlag C.H. Beck, München 2017.
1133 Seiten, 38 Euro. E-Book 31,99 Euro.
Am Ende seines Lebens war Lenin ein „Gefangener seines Apparats“, vor dem er „fast wie vor einem Golem selbst erschrak“. Der Apparat war daran interessiert, „Lenins Charisma im magischen Akt seiner Balsamierung und Ausstellung ,zu verewigen‘“. Der Einbalsamierte, fotografiert im November 1991.
Foto: dpa
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Vorbei? Seid euch da bloß nicht so sicher: Gerd Koenen erzählt die Geschichte der kommunistischen
Weltbewegung. „Die Farbe Rot“ ist ein unvollkommenes Meisterwerk der historischen Analyse
VON JENS BISKY
Von der Elbe bis zum Jangtse wehten rote Fahnen, als Stalin im Dezember 1949 seinen 70. Geburtstag feierte. Anders als in den Jahren nach der Machtergreifung der Bolschewiki war der Sozialismus nicht länger auf ein Land beschränkt. Zu den Feierlichkeiten in Moskau versammelten sich die Führer der neuen Volksrepubliken ebenso wie Mao Zedong, der gerade den Sieg im chinesischen Bürgerkrieg davongetragen hatte und am Rande der Geburtstagsfeiern Kim Il-sung Unterstützung für eine Blitzoffensive gegen den Süden Koreas zusicherte. Stalin, der „Vater der Völker“, wurde auch außerhalb des eigenen Machtbereichs verehrt. Der Sieg über Hitlerdeutschland hatte der Sowjetunion ein moralisches Prestige verliehen, demgegenüber die älteren Schreckensnachrichten verblassten.
Die Hungertoten in Folge der Entkulakisierung, die nach Quoten Ermordeten der Dreißigerjahre, Schauprozesse, Folterzellen, Gulag erschienen als Entgleisungen, Geburtswehen des Neuen, manchen gar als Notwendigkeit auf dem Weg zur heroischen Kraftanstrengung des Großen Vaterländischen Krieges, aus dem die kommunistische Weltbewegung erstarkt hervorgegangen war. Die Furcht vor ihr beförderte die Entstehung des „Westens“, der heute gern als normatives Projekt verklärt wird und in seinen antikommunistischen Aktionen doch immer wieder gegen die eigenen Normen verstieß, und der kommunistische Propaganda regelmäßig jene Bilder lieferte, die sie brauchte.
Gut vierzig Jahre nach Stalins Heerschau implodierte, militärisch nie besiegt, das sowjetische Imperium auf Staunen erregende Weise. Was wir da um das annus mirabilis 1989 herum erlebt haben, ist bis heute kaum angemessen verstanden, weil auch die Gegenwart noch von den Nachbeben dieser Implosion geprägt ist.
Was war der Kommunismus? Laut Brecht das Einfache, das schwer zu machen ist. Gangchanzhuyi – die chinesische Umschreibung des höchsten Ideals und endgültigen Ziels der Partei, bedeutet etwa „die gemeinsame Wiedergeburt der Herrschaft der Gerechtigkeit“. Der Ökonom John Maynard Keynes vermutete, „die subtile, beinahe unwiderstehliche Verlockung des Kommunismus“ bestehe darin, „dass er verspreche, die Dinge schlimmer zu machen“. Es handele sich um einen „Protest gegen die Hohlheit des Wohlergehens“, also einen „Appell an den Asketen in uns“. Kommunisten in vielen Ländern sahen in ihrer Bewegung die Avantgarde einer „menschheitlichen Selbstbeauftragung“ zur vernünftigen Neuordnung aller Verhältnisse im Handstreich.
In Gerd Koenens monumentaler Studie über die „Ursprünge und die Geschichte des Kommunismus“ findet man all diese Bestimmungen, Aphorismen, Selbstbeschreibungen – und noch viele mehr. Ein Charakteristikum des Kommunismus sieht Koenen, angeregt vom Roman „Der stille Don“, für den Michail Scholochow den Literaturnobelpreis erhielt, in der extremen „Spannung zwischen dem Höchsten und dem Niedrigsten, zwischen Humanismus und Terror“. Aber auch das bleibt nicht das letzte Wort der analytischen Erzählung. Koenen misstraut der wohlfeilen, allzu oft mit liberaler Selbstzufriedenheit verbundenen Formel vom „Ende des Kommunismus“. Er schreibt im kritischen Handgemenge, widerspricht beliebten Deutungen, etwa denen von Ernst Nolte oder Eric Hobsbawm. Von der ersten Seite an enttäuscht er alle Erwartungen an ein Handbuch, eine konventionelle Darstellung in antiquarischer Absicht. Er spannt den Bogen von mythischen Erzählungen über die Anfänge der Zivilisation bis hin zu jüngsten Ankündigungen der KP Chinas, berichtet von Rebellen wie Thomas Müntzer und Georg Büchner, schildert die Welt des Karl Marx, die Zukunftsbilder eines August Bebel, die politischen Strategien Lenins, die Logiken des Terrors und die Täuschungen des Kalten Krieges.
Zusammengehalten wird diese eigenwillige Erzählung von einer großen Leidenschaft fürs Erkennen jenseits monokausaler Erklärungen, von der Bereitschaft, sich selbst ins Wort zu fallen, die Verhältnisse zu komplizieren, um ihnen gerecht zu werden. Gerd Koenen war in den Siebzigern Mitglied des Kommunistischen Bundes Westdeutschlands, er hat 2001 „Das rote Jahrzehnt“ als großen Kehraus beschrieben und hat die „Utopie der Säuberung“, den wichtigsten deutschen Beitrag zur Debatte über das „Schwarzbuch des Kommunismus“, verfasst. 2010 erschien als Vorstufe zu „Die Farbe Rot“ das instruktive Bändchen „Was war der Kommunismus?“.
Gewiss war er weder eine bizarre Idee deutscher Stubengelehrter noch eine große Utopie, die leider falsch umgesetzt wurde. Er lebte und lebt von kulturell tief verwurzelten Sehnsüchten. Religiöse und philosophische Erzählungen schildern das Heraustreten der Menschheit aus einem mythischen Urzustand als Schrecken eigener Art. „Schuld- und fluchbeladen“ erscheint der Verlust ursprünglicher Einheit, gleichviel ob man in deren Beschwörung Erinnerungen oder Fiktionen sehen will.
Koenen rekapituliert die Erzählungen von Gilgamesch, die biblische Schöpfungsgeschichte, Hesiods „Werke und Taten“, asiatische Lebenslehren, christliche Reichtumskritik. Er gewinnt der eindrücklichen Revue eine wichtige, Max-Weber-Lesern plausible Pointe ab: Die Herkunft des modernen Sozialismus und Kommunismus aus der christlich-abendländischen Gedankenwelt sei leichter zu verstehen, als die Frage zu beantworten, warum in diesem neuzeitlichen Europa eine Wirtschafts- und Lebensweise entstand, die sich um Ursprünge, Gemeinschaft, Herkommen wenig schert, tradierte Bindungen sprengt und heute summarisch „Kapitalismus“ genannt wird.
Im Rückblick mögen wir in der Entstehung der modernen Welt einen Fortschritt nicht nur im Bewusstsein der Freiheit erkennen, sondern einen tatsächlichen Zugewinn an Möglichkeiten, beengte Verhältnisse hinter sich zu lassen, sozialen Aufstieg zu wagen. Aber die Aufstiegsbewegungen und Umwälzungen dank der industriellen Revolution zwischen 1750 und 1850 wurden von Zeitgenossen vielfach als säkulare Katastrophe wahrgenommen. Das bot den Resonanzraum für utopische Projekte und die Arbeiterbewegung, die sich an jene wandte, die als Proletarier jeden definierten sozialen Status verloren hatten.
Das war der historische Augenblick der Junghegelianer Karl Marx und Friedrich Engels. Gut 3000 Revolutionsprognosen sollen die beiden im Laufe ihres Lebens privat oder öffentlich abgegeben haben. Aber zu deren unvollendeten, in sich widersprüchlichen, fragmentarischen Lehren, zu materiellen Klasseninteressen und Erlösungshoffnungen musste anderes hinzutreten, um den unwahrscheinlichen Sieg der Bolschewiki möglich zu machen.
Das waren zum einen die Krisen und Katastrophen des imperialistischen Zeitalters, vor allem die Zerrüttungen infolge des Ersten Weltkriegs. Es brauchte einen Mann wie Lenin, dem allein die Revolution wichtig war, der „taktische Flexibilität“ mit „doktrinärer Starrheit“ verband und den offenen Pluralismus des Marxismus begrub. Seine eigenen, marxistisch geschulten Genossen haben ihn in den Schlüsselmomenten kaum verstanden, es stand in Petersburg 1917 und während des Bürgerkriegs mehrfach auf Messers Schneide, ob sie ihm folgen würden. Das Porträt des fanatischen Revolutionärs und die Analyse der Machtübernahme durch seine Bolschewiki sind ein Höhepunkt des Buches. Sie zeigen, wie der „Marsch in ein historisches Niemandsland“ begann, wie „prozessuale Logik“ die Bolschewiki zur „rastlosen Flucht nach vorn“ trieb, warum sie auf ständige Mobilisierung und Terrorisierung angewiesen blieben.
Nicht Marx-Exegese und Klassenanalyse erklären, warum kommunistische Parteien an die Macht kommen und sich behaupten konnten, sondern die Krisen des globalen Kapitalismus und die Nationalgeschichten. Die genuine historische Leistung der Kommunisten sieht Koenen daher weniger in sozialen, ökonomischen, kulturellen Innovationen, zumal ja die Anarchie des Marktes durch noch größere Anarchie der Ein-Parteien-Herrschaft ersetzt wurde, sondern „auf dem Gebiet des Nation-building, der Herausbildung neuer oder der Wiederaufrichtung alter Staaten im Zuge der Zerschlagung des europäischen Hegemonial- und Kolonialsystems“.
So beeindruckend und informativ diese Darstellung ist, sie hat wesentliche Schwächen. Die Proportionen stimmen nicht. Kaum mehr als 200 Seiten sind der Zeit nach Lenins Tod gewidmet. Daher wird Koenen der Zäsur des Tauwetters und Chruschtschows historischer Leistung nicht gerecht. Über die Volksdemokratien im sowjetischen Machbereich und die langen Stagnationsjahre ist kaum etwas zu erfahren. Die Erklärung des Endes – Ermüdung, Erlöschen der Mobilisierungsbereitschaft, moralische Selbstaufgabe – wirkt zu schlicht, verglichen mit der perspektivenreichen Darstellung, die dem „Marx’schen Momentum“ und den heroischen Jahren der Sowjetunion zuteil werden.
Es mag angesichts eines Tausendseiters absonderlich klingen, aber „Die Farbe Rot“ ist zu kurz. Wer Koenen über die ersten 800 Seiten gefolgt ist, hätte gern noch mehr gelesen und sich dabei keineswegs gelangweilt. Der Autor überrascht immer wieder mit weniger bekannten Zitaten, Daten, Anekdoten. Wer kennt schon diesen Lenin-Satz: „Wer eine ,reine‘ soziale Revolution erwartet, der wird sie niemals erleben“? Wer weiß schon, dass Clara Zetkin und Karl Radek 1923 den deutschen Freikorpsleuten und den italienischen Faschisten attestierten, sie verträten „die energischsten, entwicklungsfähigsten Elemente“ der ins Proletariat abstürzenden kleinbürgerlichen Schichten? Koenen schlägt ohnehin vor, den Internationalismus der kommunistischen Bewegung mit Bindestrich zu schreiben: Inter-Nationalismus.
Hinter die flotte Wendung vom „Ende des Kommunismus“ gehört auf jeden Fall ein Fragezeichen. Und das nicht nur wegen Nordkorea oder der Volksrepublik China, nicht nur wegen der „halb-sklavischen Arbeitsregimes“ in Entwicklungs- und Schwellenländern. Die kapitalistische Wirtschaftsweise produziert unentwegt Krisen und Katastrophen. Und auch wer nicht daran glaubt, dass Weltrevolution ein Ausweg wäre, unterliegt dem Zwang entfremdeter Verhältnisse.
War der Kommunismus ein
„Protest gegen die
Hohlheit des Wohlergehens“?
Gut 3000 Revolutionsprognosen
sollen Marx und Engels im Lauf
ihres Lebens abgegeben haben
Hinter die flotte Wendung vom
„Ende des Kommunismus“
gehört ein Fragezeichen
Gerd Koenen: Die Farbe Rot. Ursprünge und Geschichte des Kommunismus. Verlag C.H. Beck, München 2017.
1133 Seiten, 38 Euro. E-Book 31,99 Euro.
Am Ende seines Lebens war Lenin ein „Gefangener seines Apparats“, vor dem er „fast wie vor einem Golem selbst erschrak“. Der Apparat war daran interessiert, „Lenins Charisma im magischen Akt seiner Balsamierung und Ausstellung ,zu verewigen‘“. Der Einbalsamierte, fotografiert im November 1991.
Foto: dpa
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"Wer sich einen breiten und fundierten Überblick über die Ideen- und Wirkungsgeschichte des Kommunismus verschaffen möchte, dem sei die Lektüre nachdrücklich empfohlen."
Geschichte für heute, Steffen Barth
"Ein ungemein sachkundiger und detailreicher Band über die Ursprünge und Geschichte des Kommunismus ... Wer dieses jetzt neu aufgelegte Werk gelesen hat, versteht besser, wie die Russland- und Putin-Versteher getickt haben und heute noch ticken."
Rhein-Main Zeitung, Hans Riebsamen
"So einschüchternd dieser Großzuschnitt des Themas aber auch ist, so ausgesprochen gut ist das oft packend geschriebene Buch zu lesen."
Damals, April 2018
"Auch im internationalen Vergleich - eine der besten Analysen der Ursprünge kommunistischer Ideologien."
Nikolas Dörr, H SOZ KULT, 14. Februar 2018
"Das ultimative Buch zum Kommunismus und dessen Geschichte."
socialnet.de, 30. November 2017
"Meisterwerk (...) ein glänzend erzähltes, analytisch originelles Werk."
Alexander Cammann, Die ZEIT, 23. November 2017
"Ein so unfassbar kluges, gebildetes, materialreiches Buch, dass ich wirklich vor Bewunderung auf die Knie gehe (...) Gerd Koenen ist unglaublich klug, aber er hat nie den Gestus des Bescheidwissers."
Thea Dorn, Verleihung des Bayerischen Buchpreises 2017
"In seinen vielen Anekdoten extrem stark."
Knut Cordsen, Verleihung des Bayerischen Buchpreise 2017
"Ganz grandios."
Svenja Flaßpöhler, Verleihung des Bayerischen Buchpreise 2017
"Ein Opus Magnum, ein voluminöses, erzählerisch geschriebenes Essay, eine Tiefenbohrung zu dem Ideenreservoir, aus dem sich der Kommunismus speiste."
Stefan Reinecke, Die Tageszeitung, 20. September 2017
"Ein unvollkommenes Meisterwerk der historischen Analyse."
Jens Bisky, Süddeutsche Zeitung, 29. September 2017
"Erhellend."
Urs Hafner, Neue Zürcher Zeitung, 29. September 2017
"Ein großer Wurf, anschaulich im Detail, thesenstark, brillant im Stil und frei von Romantik."
Matthias Dusini, Falter, 25. Oktober 2017
"Mit großer Belesenheit und analytischer Schärfe beschreibt Gerd Koenen kommunistische Utopien und Theorien von Platon über Urchristentum, Reformationszeit, Französische Revolution bis zum China der Gegenwart (...) Nicht-Fachleute aller Länder - lest dieses Buch."
Petra Kriszat, Allgemeine Zeitung Mainz, 21. Okotber 2017
"Eine höchst lebhafte Erzählung."
Dieter Sattler, Frankfurter Neue Presse, 19. Oktober 2017
"Koenen zerlegt Klischees und verkompliziert Vorgänge - eben weil sie nicht monokausal sind."
Thorsten Giersch, Handelsblatt online, 13. Oktober 2017
"Eine brillant erzählte, augenöffnende Geschichte des Kommunismus."
Die ZEIT, 5. Oktober 2017
"Faszinierendes und furchtbares, enorm fakten- und detailreiches Panorama - ein Buch für viele Jahre."
Bernhard Schulz, Tagesspiegel, 1. Oktober 2017
"Eine anregende und bisweilen aufregende Ideengeschichte."
Jaqueline Boysen, Deutschlandfunk Kultur, 30. September 2017
"Koenen hat eine große Fähigkeit, auf den ausgetretenen Pfaden (...) eine Fülle von Beobachtungen auszubreiten, denen man sonst nicht begegnet."
Herfried Münkler, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30. September 2017
"Das 1000 Seiten starke Werk kann als Summe und Höhepunkt von Gerd Koenens bisherigen Forschungen gelten - und bietet reichlich Diskussionsstoff."
Stefan Nölke, MDR, 23. September 2017
"Eine reiche Fundgrube von Beobachtungen und Fragestellungen, die dazu anregen, die Natur des Kommunismus von Grund auf neu zu überdenken."
Richard Herzinger, Die WELT, 22. September 2017
"Gerd Koenen ergründet den Weltkommunismus als Ideengeschichte von Marx bis Mao."
Hannes Schwenger, Tagesspiegel, 20. September 2017
"Wer Gerd Koenens archäologische Tiefenbohrungen nachvollzogen hat, kann die Welt nicht mehr ganz so sehen wie zuvor."
Mark Siemons, Der SPIEGEL, 16. September 2017
Geschichte für heute, Steffen Barth
"Ein ungemein sachkundiger und detailreicher Band über die Ursprünge und Geschichte des Kommunismus ... Wer dieses jetzt neu aufgelegte Werk gelesen hat, versteht besser, wie die Russland- und Putin-Versteher getickt haben und heute noch ticken."
Rhein-Main Zeitung, Hans Riebsamen
"So einschüchternd dieser Großzuschnitt des Themas aber auch ist, so ausgesprochen gut ist das oft packend geschriebene Buch zu lesen."
Damals, April 2018
"Auch im internationalen Vergleich - eine der besten Analysen der Ursprünge kommunistischer Ideologien."
Nikolas Dörr, H SOZ KULT, 14. Februar 2018
"Das ultimative Buch zum Kommunismus und dessen Geschichte."
socialnet.de, 30. November 2017
"Meisterwerk (...) ein glänzend erzähltes, analytisch originelles Werk."
Alexander Cammann, Die ZEIT, 23. November 2017
"Ein so unfassbar kluges, gebildetes, materialreiches Buch, dass ich wirklich vor Bewunderung auf die Knie gehe (...) Gerd Koenen ist unglaublich klug, aber er hat nie den Gestus des Bescheidwissers."
Thea Dorn, Verleihung des Bayerischen Buchpreises 2017
"In seinen vielen Anekdoten extrem stark."
Knut Cordsen, Verleihung des Bayerischen Buchpreise 2017
"Ganz grandios."
Svenja Flaßpöhler, Verleihung des Bayerischen Buchpreise 2017
"Ein Opus Magnum, ein voluminöses, erzählerisch geschriebenes Essay, eine Tiefenbohrung zu dem Ideenreservoir, aus dem sich der Kommunismus speiste."
Stefan Reinecke, Die Tageszeitung, 20. September 2017
"Ein unvollkommenes Meisterwerk der historischen Analyse."
Jens Bisky, Süddeutsche Zeitung, 29. September 2017
"Erhellend."
Urs Hafner, Neue Zürcher Zeitung, 29. September 2017
"Ein großer Wurf, anschaulich im Detail, thesenstark, brillant im Stil und frei von Romantik."
Matthias Dusini, Falter, 25. Oktober 2017
"Mit großer Belesenheit und analytischer Schärfe beschreibt Gerd Koenen kommunistische Utopien und Theorien von Platon über Urchristentum, Reformationszeit, Französische Revolution bis zum China der Gegenwart (...) Nicht-Fachleute aller Länder - lest dieses Buch."
Petra Kriszat, Allgemeine Zeitung Mainz, 21. Okotber 2017
"Eine höchst lebhafte Erzählung."
Dieter Sattler, Frankfurter Neue Presse, 19. Oktober 2017
"Koenen zerlegt Klischees und verkompliziert Vorgänge - eben weil sie nicht monokausal sind."
Thorsten Giersch, Handelsblatt online, 13. Oktober 2017
"Eine brillant erzählte, augenöffnende Geschichte des Kommunismus."
Die ZEIT, 5. Oktober 2017
"Faszinierendes und furchtbares, enorm fakten- und detailreiches Panorama - ein Buch für viele Jahre."
Bernhard Schulz, Tagesspiegel, 1. Oktober 2017
"Eine anregende und bisweilen aufregende Ideengeschichte."
Jaqueline Boysen, Deutschlandfunk Kultur, 30. September 2017
"Koenen hat eine große Fähigkeit, auf den ausgetretenen Pfaden (...) eine Fülle von Beobachtungen auszubreiten, denen man sonst nicht begegnet."
Herfried Münkler, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30. September 2017
"Das 1000 Seiten starke Werk kann als Summe und Höhepunkt von Gerd Koenens bisherigen Forschungen gelten - und bietet reichlich Diskussionsstoff."
Stefan Nölke, MDR, 23. September 2017
"Eine reiche Fundgrube von Beobachtungen und Fragestellungen, die dazu anregen, die Natur des Kommunismus von Grund auf neu zu überdenken."
Richard Herzinger, Die WELT, 22. September 2017
"Gerd Koenen ergründet den Weltkommunismus als Ideengeschichte von Marx bis Mao."
Hannes Schwenger, Tagesspiegel, 20. September 2017
"Wer Gerd Koenens archäologische Tiefenbohrungen nachvollzogen hat, kann die Welt nicht mehr ganz so sehen wie zuvor."
Mark Siemons, Der SPIEGEL, 16. September 2017