Maria von Linden ist schon als Kind neugierig, liebt es, in der Natur zu sein und diese zu erforschen. Dies stößt jedoch bei ihrer Familie auf wenig Gegenliebe, gerade im Jahr 1875. Und doch bekommt Maria von verschiedenen Seiten die Unterstützung, die nötig ist, damit sie ihr Leben so gestalten
kann, wie sie es für sich am besten erachtet. Als erste Frau schafft sie es, zum Abitur am Stuttgarter…mehrMaria von Linden ist schon als Kind neugierig, liebt es, in der Natur zu sein und diese zu erforschen. Dies stößt jedoch bei ihrer Familie auf wenig Gegenliebe, gerade im Jahr 1875. Und doch bekommt Maria von verschiedenen Seiten die Unterstützung, die nötig ist, damit sie ihr Leben so gestalten kann, wie sie es für sich am besten erachtet. Als erste Frau schafft sie es, zum Abitur am Stuttgarter Realgymnasium zugelassen zu werden und kann fortan als Studentin an der naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Heidelberg ihrem Wissensdrang nachkommen. Nur werden ihr oft Steine in den Weg gelegt, doch Maria weiß diese zu nutzen und erlangt den Doktortitel. Ihre unkonventionelle Art eckt an, doch viele sind auch von ihr begeistert und sehen in ihr ein Vorbild.
Bevor ich dieses Buch in einer Leserunde zusammen mit der Autorin lesen durfte, hatte ich von Maria von Linden leider noch nie etwas gehört. Und dies ärgert mich in großem Maße, kann ich mich mit ihr - so wie die Autorin sie in ihrem Roman schildert - sehr gut identifizieren. Maria war eine starke Persönlichkeit, die sich durch nichts hat aus der Ruhe bringen lassen. Sie hat ihre Ziele stets zielstrebig verfolgt, mit Traditionen gebrochen und auch sonst keinen Deut darauf gegeben, was andere von ihr denken.
Sie wurde als "die Dame mit dem Hut" bekannt, da sie in späteren Jahren stets in Männerkleidung mit Krawatte und Hut aufgetreten ist. Ihre exzentrische Art hat ihr viel Respekt eingebracht, aber auch viel Kritik, gerade in der damaligen Zeit der Jahrhundertwende.
Die Autorin hat sich sehr viel mit der Person Maria von Linden beschäftigt und ihre "Biografie" so aufgeschrieben, wie sie es für richtig gehalten hat. Dafür wurden viele Notizen von Maria von Linden verwendet und es ergibt sich ein schönes und vor allem stimmiges Bild über eine Frau, die zu der damaligen Zeit aneckte und mit ihrem Willen und ihrem Mut die Männerdomäne zum Wanken brachte.
1910 wurde Maria von Linden als Zoologin und Parasitologin der Professorentitel verliehen. Hierfür erhält sie meinen vollen Respekt.
In dem Roman erleben wir Marias Leben bis zum Jahr 1896. In einem Epilog wird das Jahr 1936 kurz beleuchtet. Die Zeit dazwischen wird nur kurz angerissen, ist aber auf keinen Fall weniger interessant, wie die Kindheit und ihr Streben nach dem Doktortitel. Vielleicht stoße ich ja mal auf einen Roman oder ein Sachbuch, in dem Marias Leben weitererzählt wird. Insoweit habe ich aber auch durch Internetrecherche noch einiges über Maria von Linden herausfinden können.
Die Autorin hat es geschafft, mir Maria von Linden sehr nahe zu bringen und diese faszinierende Persönlichkeit zu neuem Leben zu erwecken. Auch die Hintergrundinformationen haben meinen Wissensdurst stillen können.
Meggies Fussnote:
Eine Frau, die mit ihrem modernen Denken den Weg zur Gleichberechtigung beschritten hat.