Ein Land in Europa, einige hundert Jahre in der Zukunft. Ein autoritäres Regime. Und Leute, die damit nicht einverstanden sind. Ganz neu ist das Konzept von Melissa C. Feurers Romanreihe „Fischerkinder“ nicht, doch es birgt einen interessanten Aspekt, der so nur in wenigen Dystopien beleuchtet wird:
Das Thema Religion. In ihrem Land der Zukunft ist die nämlich verboten, wer glaubt muss in den…mehrEin Land in Europa, einige hundert Jahre in der Zukunft. Ein autoritäres Regime. Und Leute, die damit nicht einverstanden sind. Ganz neu ist das Konzept von Melissa C. Feurers Romanreihe „Fischerkinder“ nicht, doch es birgt einen interessanten Aspekt, der so nur in wenigen Dystopien beleuchtet wird: Das Thema Religion. In ihrem Land der Zukunft ist die nämlich verboten, wer glaubt muss in den Untergrund gehen und mit Verfolgung rechnen. Und genau dort hinein rutscht ein junges Mädchen, dass vorher staatskonform war und nun einen neuen Platz in der Gesellschaft suchen muss.
Mira ist 17 und auf der Flucht – warum, das werden Leser des ersten Bandes bereits wissen. Kurz gesagt: Ihre Glaubensgemeinschaft, die Fischerkinder, sind aufgeflogen und Mitgliedern solcher „konspirativer Kleinstgruppen“ drohen harte Strafen. Mit von der Partie ist ihr Nicht-Freund-oder-vielleicht-doch Chas, später schließen sich der Gruppe noch andere an. Gemeinsam wollen sie in die Hauptstadt um Miras Freund-oder-doch-nicht Filip, der ihnen überhaupt erst die Flucht ermöglicht hat, aus dem Gefängnis zu befreien. Soweit, so gut.
Da es sich bei „Die Fischerkinder – Im Auge des Sturms“ um den zweiten Band einer Reihe handelt hätte ich wahrscheinlich den ersten Band vorher lesen sollen. Habe ich aber nicht. Stattdessen habe ich einfach versucht, so einzusteigen und das hat erstaunlicher Weise auch einigermaßen geklappt. Es sei dazu gesagt, dass ich das Buch in einer Lovelybooks Leserunde lesen durfte. Wenn also einiges überhaupt nicht klar war konnte ich mich dorthin wenden und wurde schnell aufgeklärt. Vermutlich hätte das Lesen des Buches aber auch ohne die Rückfragen geklappt.
Der Einstieg in die Geschichte ist sehr plötzlich, man braucht einen Moment um sich zurecht zu finden. Das Buch schließt ziemlich zeitnah an seinen Vorgängerband an, wenn man die Bücher also hintereinander weg liest macht es wahrscheinlich richtig Spaß.
Sprachlich hat mir dieses Buch gut gefallen! Ich hatte bereits ein anderes Buch der Autorin, „Die Ausreisser“ gelesen, und dort hatte mich vor allem die Wortwahl der Charaktere sehr gestört. Hier war das aber überhaupt nicht der Fall! Man fühlt sich sofort in der Geschichte wohl, versinkt in der neuen Welt und kann bald an nicht anderes mehr denken.
Auch das Cover ist recht ansprechend, allerdings wäre es nett gewesen, wenn z.B. die Schrift innerhalb des Rings geblieben wäre. Insgesamt ist es aber gelungen.
Eine Sache, die mich während des Lesens sehr beschäftigt hat, war der Titel. Aufgrund der Kombination von Titel und Cover hätte ich mit einem High Fantasy Roman mit vielen „naturgewaltigen“ Elementen gerechnet. Das stimmt nun so aber überhaupt nicht. „Im Auge des Sturms“ kann außerdem für einen Stillstand mitten in einem „Drama“ stehen. War hier aber auch nicht der Fall. Der „Sturm“ braut sich ja im Verlauf des Romans ja gerade erst langsam zusammen. Was will uns der Titel also sagen? Er klingt in meinen Ohren etwas abgedroschen und hat, wie bereits angeführt, leider nur sehr wenig mit dem Buch zu tun. (Ich hatte die ganze Zeit darauf gewartet, dass ein Element des Romans den Titel irgendwie erklärt aber nada.)
Von der Autorin habe ich im Übrigen erfahren, dass der Arbeitstitel „Die geheime Stadt“ lautete. Das hätte auf jeden Fall besser gepasst.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen und ich werde mir, sobald wieder Platz auf der Wunschliste ist, auch den ersten Band besorgen und ihn lesen. Empfehlen kann ich „Die Fischerkinder – Im Auge des Sturms“ zwar, jedoch möchte ich jedem geneigten Leser ans Herz legen, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu konsumieren. So macht es dann wahrscheinlich auch (noch) mehr Spaß!