Bis heute wird die historische Herstellung von Leinenstoffen für Bekleidung und Haustextilien mit den Mitteln der von Hand betriebenen Flachsarbeit stark romantisiert. Die sogenannte alte Flachskultur bekam den Status einer wichtigen Repräsentantin der vermeintlich guten alten Zeit. Dabei waren die Mechanisierung und Industrialisierung der Flachs- und Leinenwirtschaft im 19. Jahrhundert ein langer Prozess, der die Beteiligten häufig zu harter Arbeit zwang und in Armut brachte. Die hölzerne und von Hand betriebene Flachsbrechmaschine bildete in vielen Landschaften Europas den wohl letzten Versuch, die gewohnte manuelle Flachsarbeit rationeller zu gestalten, um so lange wie möglich der Industrialisierung zu entgehen. Ein Jahrhundert lang, zwischen etwa 1820 und 1920, besaß das Gerät den Charakter einer Innovation, ohne in struktureller Hinsicht den oft beschriebenen Niedergang der historischen Flachskultur aufhalten zu können.
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