Eine reiche Familie, die große Tragödie und ein Trauma für alle, über die Generationen
Die Fletchers, eine reiche jüdisch-amerikanische Familie mit einem herrlichen Domizil auf Long Island, Carl und Ruth, zwei Kinder, das dritte ist gerade unterwegs, sie leben ein glückliches äußerst vorzeigbares
und privilegiertes Leben. Doch dann, eines Tages im Jahr 1980, wird Carl entführt. Nach Zahlung…mehrEine reiche Familie, die große Tragödie und ein Trauma für alle, über die Generationen
Die Fletchers, eine reiche jüdisch-amerikanische Familie mit einem herrlichen Domizil auf Long Island, Carl und Ruth, zwei Kinder, das dritte ist gerade unterwegs, sie leben ein glückliches äußerst vorzeigbares und privilegiertes Leben. Doch dann, eines Tages im Jahr 1980, wird Carl entführt. Nach Zahlung einer hohen Geldsumme ist er nach fünf Tagen wieder Zuhause bei seiner Familie. Das gute Ende eines Albtraums, doch nichts ist mehr wie es vorher war. Aber es wird weitergemacht und geschwiegen, über die speziellen Traumata, die sich bei jedem Einzelnen eingestellt haben. Keine Aufarbeitung und so zieht sich die Bürde dieses Ereignisses über die Jahre durch all ihre Leben. Ruth kümmert sich nur noch um ihren Mann, Carl selbst lebt wie in einer Wolke und die Kinder, sie müssen ihren eigenen Weg finden. Was dabei herauskommt? Der älteste Sohn wird ein vor sich dahin dümpelnder Anwalt mit psychischen Problemen, der zweitgeborene versucht sich als Drehbuchautor, fixiert auf Entführungsthemen und liebt es, sich sexuell erniedrigen zu lassen. Und die damals noch nicht einmal geborene Tochter weiß auch nicht recht, wohin es gehen soll.
Jede Figur in dieser Geschichte bekommt ihre Zeit, wird regelrecht beleuchtet in ihrem wenig glücklichen Dasein. Und natürlich hat auch die Familie an sich, eingebunden in die amerikanische Gesellschaft, hier ihren Part, in einem kurzen Davor und dem großen Danach, mit seinem gestörten und zerstörerischen Miteinander, das sie trotz allem irgendwie noch zusammenhält.
Das alles ist sehr gut geschrieben, die Balance stimmt und man begleitet diesen familiären Menschenverbund mit Interesse und gut unterhalten durch die Zeit. Die eigenen Emotionen dabei, man schaut ihnen zu. Für mehr fehlt vielleicht auch eine wirkliche Sympathie für die einzelnen Protagonisten. Aber das Leben hat nun mal seine eigenen Gesetze und das Geld nicht immer glücklich macht, weiß man ja sowieso schon länger.
In seiner Gesamtheit ein sehr gelungener lesenswerter Familienroman, der auch das Gesellschaftliche nicht außen vor lässt.