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Europa irrt, wenn es den Brexit als Betriebsunfall betrachtet. Die Briten, heißt es auf dem Kontinent, befinden sich auf einem Irrweg. Mit dem Abschied von der EU hätten sie ihren Ruf als vernünftige, pragmatische Nation verspielt. Stimmt das? Oder erleben wir gerade das Gegenteil: dass unsere Nachbarn ihren sprichwörtlichen «Common Sense» nur neu und kühn vermessen? Jochen Buchsteiner nimmt in diesem pointierten Buch den Brexit unter die Lupe und kommt zu dem Ergebnis, dass er gar nicht so irrational ist. Auch wenn er die Geschäfte auf beiden Seiten des Kanals erschwert - er fußt auf…mehr

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Produktbeschreibung
Europa irrt, wenn es den Brexit als Betriebsunfall betrachtet. Die Briten, heißt es auf dem Kontinent, befinden sich auf einem Irrweg. Mit dem Abschied von der EU hätten sie ihren Ruf als vernünftige, pragmatische Nation verspielt. Stimmt das? Oder erleben wir gerade das Gegenteil: dass unsere Nachbarn ihren sprichwörtlichen «Common Sense» nur neu und kühn vermessen? Jochen Buchsteiner nimmt in diesem pointierten Buch den Brexit unter die Lupe und kommt zu dem Ergebnis, dass er gar nicht so irrational ist. Auch wenn er die Geschäfte auf beiden Seiten des Kanals erschwert - er fußt auf nachvollziehbaren und redlichen Motiven, die in der Nationalgeschichte und in der Geographie des Königreichs wurzeln. Buchsteiner analysiert dieses «Anderssein», das die Briten leidenschaftlicher auf die Freiheit und kühler auf Europa blicken lässt. Der Brexit, so eine These des Essays, ist nicht das Resultat einer «populistischen Verführung», sondern folgt berechtigter Kritik am Zustand der EU und wehrt sich gegen Fehlentwicklungen des «liberalen Modells». Indem die Briten ihre Souvernität und Identität über den Wohlstand stellen, kehren sie die Prioritäten einer europäischen Einigungslogik um, die in der Krise steckt. Niemand, schreibt Buchsteiner, kann wissen, wohin der Aufbruch der Briten führt. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Insel eine Entwicklung vorwegnimmt, die dem Festland noch bevorsteht. Die Europäer sollten mit Neugier und Demut reagieren, nicht mit Spott und Strafe. Großbritannien den Abschied so schmerzhaft wie möglich zu machen, ist unsouverän und kurzsichtig. Die Skepsis am Status quo, die dem Brexit zugrunde liegt, wächst auch in den Reihen der verbleibenden Mitgliedstaaten. Wenn der britische Abschied nicht das Ende der EU einleiten soll, muss sie Lehren aus ihm ziehen und umsteuern.

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Autorenporträt
Buchsteiner, JochenJochen Buchsteiner, geboren 1965, studierte Politikwissenschaften und Allgemeine Rhetorik. Er war Parlamentskorrespondent der ZEIT in Bonn und Berlin, schrieb für die Frankfurter Allgemeine Zeitung aus Asien und berichtet nun seit sechs Jahren als politischer Korrespondent der Zeitung aus London. 2005 erschien sein Buch «Die Stunde der Asiaten. Wie Europa verdrängt wird».
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.09.2018

JOCHEN BUCHSTEINER, Politischer Korrespondent dieser Zeitung in London, hat ein Buch über den Brexit geschrieben. "Die Flucht der Briten aus der europäischen Utopie" erscheint in der Endphase der Austrittsgespräche des Königreichs mit der EU, aber die Verhandlungen stehen nicht im Zentrum des Essays. Im ersten Kapitel analysiert es das Votum von 2016 und beschäftigt sich vor allem mit den Argumenten der Brexit-Befürworter. Das zweite Kapitel beleuchtet die "Wurzeln des Andersseins". Im Schlusskapitel widmet sich der Autor den Folgen des Brexits, die er nicht nur negativ sieht. Britanniens Votum für mehr nationale Souveränität sieht er als Teil eines Trends, der die EU zum Wandel zwinge. Die EU werde sich in die Richtung entwickeln, die sich London immer gewünscht habe.

Jochen Buchsteiner: "Die Flucht der Briten aus der europäischen Utopie". Rowohlt Verlag, Reinbek 2018. 141 S., 16,- [Euro].

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Ein fulminantes Buch Christian Hacke Cicero 20181129