Magisterarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Soziologie - Soziales System und Sozialstruktur, Note: 1,7, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Soziologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Mitte des Jahres 2008 beschrieb der SPIEGEL unter der Überschrift "Die Karawane zieht weiter", wie es in China zu einem gewollten Abbau der Billigproduktion zugunsten von hochwertigeren und wissensintensiveren Branchen kommt. "Chinas Planer wissen, dass ihr Land als Billigmanufaktur keine Zukunft hat. Nach dem Vorbild von Japan und Südkorea bauen sie die Weltfabrik um, sie wollen die Industrie auf Hightech-Niveau katapultieren" (Jung/Wagner 2008: 85). Die wichtigste Zukunftsressource Deutschlands in diesem sich neu ausrichtenden globalen Wettbewerb ist, unter anderem aufgrund eines Mangels an natürlichen Rohstoffen, das gesamtgesellschaftliche Humankapital, welches die Innovations- und Entwicklungsfähigkeit und damit die Konkurrenzfähigkeit und den gesamtgesellschaftlichen Wohlstand sichert. Es umfasst vor allem die Qualifikationen und Kompetenzen aller Erwerbstätigen und wird in seiner Höhe und Qualität vor allem durch das Bildungssystem einer Gesellschaft bestimmt. Bildung ist deshalb, "in einer globalisierten Welt ein Wettbewerbsfaktor [...] und Bildung ist der Schlüssel für gesellschaftlichen und wirtschaftlichen, aber auch für den individuellen Wohlstand" (Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. 2007: 9). Neben den Veränderungen auf internationaler Ebene vollziehen sich insbesondere in Deutschland zwei Wandlungsprozesse, welche langfristig die Sozialstruktur grundlegend verändern dürften. Zum einen ist dies der Schrumpfungsprozess der Mittelschicht hinsichtlich des Einkommens, welcher mit wachsender Verunsicherung einhergeht, zum anderen ist es die Veränderung der Zusammensetzung der Bevölkerung hinsichtlich des Alters. Infolge beider Entwicklungen könnte sich, wie bereits angedeutet, der Humankapitalbestand nachteilig für die deutsche Volkswirtschaft verändern. Die Bundesrepublik Deutschland steht damit angesichts der globalen Entwicklung "vor weitreichenden Veränderungen und damit vor neuen Herausforderungen" (Paul u.a. 2008: 33). Es ist fraglich, ob diese Anforderungen durch das Bildungssystem in seiner jetzigen Form erfüllt werden können. So ist das deutsche System durch eine hohe und sehr frühe Selektivität und Homogenität hinsichtlich der sozialen Herkunft gekennzeichnet, wie unter anderem in den Bildungsstudien IGLU und PISA deutlich wurde, aber auch durch eine Ausrichtung auf den ersten Bildungsweg bzw. eine junge Zielgruppe.
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