Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Politik - Geschichte der politischen Systeme, Note: 1,3, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Name Otto von Bismarck steht sowohl in der deutschen Geschichtsschreibung als auch in der Vorstellung des Großteils der Bevölkerung in erster Linie mit der deutschen Reichsgründung und der Einführung der Sozialversicherung in Verbindung. Die Pressepo-litik Otto von Bismarcks dagegen ist der Öffentlichkeit kaum bekannt und auch unter Historikern scheint sie nicht auf besonderes Interesse zu stoßen. Insgesamt sind die sechziger und siebziger Jahre als die „Hochzeit“ der Forschung zur Pressepolitik Otto von Bismarcks zu sehen, da in dieser Zeit mehrere Teilbereiche des Themas unter anderem durch namhafte Historiker wie Eberhard Naujoks aufgearbeitet wurden. Nach dieser Zeit entstanden jedoch kaum noch Publikationen zu diesem Thema an sich, die Pressepolitik Bismarcks wurde vielmehr in allgemeine Darstellungen zur Person des berühmten Reichskanzlers oder zur historischen Entwicklung der Presse integriert. Von dieser Ausgangslage aus gesehen, scheint die Pressepolitik Otto von Bis-marcks kein wichtiger Bereich der deutschen Geschichte zu sein. Doch dieser erste Eindruck täuscht. Nicht nur im Bereich des Sozialversicherungssystems, sondern auch auf dem Gebiet der Presse brach Otto von Bismarck mit alten Traditionen und setzte eine Politik durch, deren Spuren bis in die heutige Zeit hinein reichen. Auch wenn die Bismarck-Forschung die Pressepolitik des ehemaligen Reichskanzlers bislang eher stiefmütterlich behandelte, soll sie in dieser Arbeit Thema sein. Da die Auswirkungen geschichtlicher Vorgänge auf die heutige Zeit in der Politikwissenschaft immer einen breiten Raum einnehmen, soll auch an dieser Stelle ein solcher zeitlicher Bogen geschlagen werden. Aus diesem Grund soll in dieser Arbeit die Frage im Mittelpunkt stehen, welche Folgen das Reichspressegesetz von 1874 auf die Pressepolitik Otto von Bismarcks hatte und welche Auswirkungen sich daraus für die Presspolitik bis die heutige Zeit ergeben haben.