Commissario Salvo Montalbano aus Sizilien ist der Star unter den Mordkommissaren der internationalen Krimiliteratur: ein liebenswerter Eigenbrötler mit einer Vorliebe für schöne Frauen und gutes Essen. Aber auch jemand, der "seine" Sizilianer kennt und mit südlicher Nonchalance und nüchternem Realitätssinn die vertracktesten Fälle löst - und deshalb schon bald das raffiniert inszenierte Spiel um den Fall Luparello durchschaut ... Commissario Montalbano löst seinen ersten Fall.
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Commissario Montalbano - Ein Vollblut-Sizilianer
Der Protagonist dieser neuen Serie ist ein ganzer Kerl. Ein Mann aus Fleisch und Blut, der gutes Essen liebt und dem Anblick einer schönen Frau nicht abgeneigt ist - allerdings immer noch in der Lage, seine Hände bei sich zu behalten (eine reife Leistung für einen Vollblut-Sizilianer). Dabei trotz seiner Position als Polizei-Kommissar (ganz wichtig: bitte nie verwechseln mit einem Angehörigen der Carabinieri, also der uniformierten Exekutive!) am Puls seiner Mitbürger. Einer also, der die Kleinen lieber einmal zu viel laufen lässt, als jemand in die Pfanne zu hauen, der aus der Not oder aus purer Dummheit heraus, falsch gehandelt hat.
Andererseits ist dieser Salvo Montalban aber keiner, den man ungestraft zum Narren halten kann. Da wird er dann schon mal grob, ja sogar, wenn es sein muss, handgreiflich. Auch seine Sprache ist zuweilen durchaus so derb und deftig, dass man wohl mit Fug und Recht eher davon ausgehen kann, hier eher einen italienischen Schimanski als einen Derrick vor sich zu haben.
Sizilianische Verhältnisse
Dieser Mann nun lebt in einer Stadt, in der es nichts wirklich ungewöhnliches, sondern höchstens eine lästige Angelegenheit ist, wenn die Reifen der Peterwagen alle zwei Tage aufgeschlitzt werden. Sein Wirkungskreis umfasst ein Umfeld, in dem Akademiker ohne die richtigen Beziehungen unweigerlich bei der Müllabfuhr landen (und auch noch froh darum sein müssen) und wo der Amtsschimmel über höchst verschlungene Wege galoppiert, bevor er den Würdenträgern von Staat und Kirche nach dem Maul wiehert. Für jeden Nicht-Italiener mögen die Sachverhalte, die Camilleri lakonisch, aber mit einem wundervoll sarkastischen Unterton beschreibt, zuweilen wie eine einzige Übertreibung klingen. Für jeden, der schon einmal in der Stiefel-Republik gelebt hat, beschreibt der Autor ohne falschen Pathos und dennoch zu Herzen gehend das Schicksal einer ganzen Region.
Dort wo Korruption, Erpressung und Nötigung an der Tagesordnung sind; unverhohlener vielleicht als anderswo, da müssen auch Beamte wie Montalbano und seine Kollegen zu unkonventionellen Mitteln greifen, um einen Fall von gewisser Brisanz zu lösen. Denn ein gerade gewählter Provinzsekretär, der mit heruntergelassenen Hosen mitten im Müll tot aufgefunden wird, ist auch in einer Gegend, in der tote Mafiosi keinen Hund hinter dem Ofen hervorlocken, kein Fall wie jeder andere.
Ironie und Tragik
Viele menschliche Schicksale, in denen Liebe wie Machthunger, aber auch Würde keine geringe Rolle spielen, offenbaren sich dem Kommissar und damit dem Leser. Der am Ende vor einer politisch keineswegs korrekten Auflösung steht und nicht weiß, was überwiegen soll: die leise Befriedigung, dass die Schurken ihrer "gerechten" Strafe nicht entgehen oder doch die Trauer um so manches verpfuschte Leben ...
Ein Roman also, in dem sich - wie in jeder guten "Commedia" - Ironie und Tragik die Waage halten. Und ein fulminanter Auftakt für eine Serie, deren einzelne Bände darüber hinaus durch die vielen Telefonate und Unterhaltungen förmlich danach schreien, die Fans auch in Form eines Hörspiels zu erfreuen.
(Michaela Pelz, krimi-forum.de)
Der Protagonist dieser neuen Serie ist ein ganzer Kerl. Ein Mann aus Fleisch und Blut, der gutes Essen liebt und dem Anblick einer schönen Frau nicht abgeneigt ist - allerdings immer noch in der Lage, seine Hände bei sich zu behalten (eine reife Leistung für einen Vollblut-Sizilianer). Dabei trotz seiner Position als Polizei-Kommissar (ganz wichtig: bitte nie verwechseln mit einem Angehörigen der Carabinieri, also der uniformierten Exekutive!) am Puls seiner Mitbürger. Einer also, der die Kleinen lieber einmal zu viel laufen lässt, als jemand in die Pfanne zu hauen, der aus der Not oder aus purer Dummheit heraus, falsch gehandelt hat.
Andererseits ist dieser Salvo Montalban aber keiner, den man ungestraft zum Narren halten kann. Da wird er dann schon mal grob, ja sogar, wenn es sein muss, handgreiflich. Auch seine Sprache ist zuweilen durchaus so derb und deftig, dass man wohl mit Fug und Recht eher davon ausgehen kann, hier eher einen italienischen Schimanski als einen Derrick vor sich zu haben.
Sizilianische Verhältnisse
Dieser Mann nun lebt in einer Stadt, in der es nichts wirklich ungewöhnliches, sondern höchstens eine lästige Angelegenheit ist, wenn die Reifen der Peterwagen alle zwei Tage aufgeschlitzt werden. Sein Wirkungskreis umfasst ein Umfeld, in dem Akademiker ohne die richtigen Beziehungen unweigerlich bei der Müllabfuhr landen (und auch noch froh darum sein müssen) und wo der Amtsschimmel über höchst verschlungene Wege galoppiert, bevor er den Würdenträgern von Staat und Kirche nach dem Maul wiehert. Für jeden Nicht-Italiener mögen die Sachverhalte, die Camilleri lakonisch, aber mit einem wundervoll sarkastischen Unterton beschreibt, zuweilen wie eine einzige Übertreibung klingen. Für jeden, der schon einmal in der Stiefel-Republik gelebt hat, beschreibt der Autor ohne falschen Pathos und dennoch zu Herzen gehend das Schicksal einer ganzen Region.
Dort wo Korruption, Erpressung und Nötigung an der Tagesordnung sind; unverhohlener vielleicht als anderswo, da müssen auch Beamte wie Montalbano und seine Kollegen zu unkonventionellen Mitteln greifen, um einen Fall von gewisser Brisanz zu lösen. Denn ein gerade gewählter Provinzsekretär, der mit heruntergelassenen Hosen mitten im Müll tot aufgefunden wird, ist auch in einer Gegend, in der tote Mafiosi keinen Hund hinter dem Ofen hervorlocken, kein Fall wie jeder andere.
Ironie und Tragik
Viele menschliche Schicksale, in denen Liebe wie Machthunger, aber auch Würde keine geringe Rolle spielen, offenbaren sich dem Kommissar und damit dem Leser. Der am Ende vor einer politisch keineswegs korrekten Auflösung steht und nicht weiß, was überwiegen soll: die leise Befriedigung, dass die Schurken ihrer "gerechten" Strafe nicht entgehen oder doch die Trauer um so manches verpfuschte Leben ...
Ein Roman also, in dem sich - wie in jeder guten "Commedia" - Ironie und Tragik die Waage halten. Und ein fulminanter Auftakt für eine Serie, deren einzelne Bände darüber hinaus durch die vielen Telefonate und Unterhaltungen förmlich danach schreien, die Fans auch in Form eines Hörspiels zu erfreuen.
(Michaela Pelz, krimi-forum.de)