Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Universität zu Köln, Sprache: Deutsch, Abstract: Anna Seghers zeichnet in ihrem Exilwerk Das siebte Kreuz ein authentisches Bild des deutschen Alltags zur Zeit des Nationalsozialismus vor 1939. Der Ort der Handlung ist das Rhein-Main Gebiet, die Personen, denen man im Roman begegnet, zeigen einen Querschnitt der dort lebenden Gesellschaft. Es ist die Geschichte des Alltags, von den ‚gewöhnlichen’ Menschen und deren ‚gewöhnlichem’ Leben in Deutschland. Die Zeiten allerdings sind nicht gewöhnlich. Die Nationalsozialisten sind an der Macht und haben ihr totalitäres Herrschaftssystem aufgebaut. Doch auch vor diesem Hintergrund wird im Roman die ganze Gesellschaft gezeigt: Es gibt die aktiven Nazis, die Mitläufer, die Gegner, die Verfolgten und es gibt wieder die Gewöhnlichen dazwischen, die sich anpassen oder einfach abwarten, aber ansonsten ihr Leben einfach weiter leben. Auch zur Zeit des Nationalsozialismus kann der Alltag weitergeführt werden, trotz des totalitären Anspruchs des Staates. Viele fühlen sich kaum von den Veränderungen berührt, bestenfalls profitieren sie vom wirtschaftlichen Aufschwung. Das ändert sich mit dem außergewöhnlichen Ereignis der Flucht von sieben politischen Häftlingen aus dem Konzentrationslager Westhofen. Die Flucht, besonders die Flucht von Georg, dringt in den Alltag vieler Menschen ein und fordert sie, eine Entscheidung zu treffen: Sie können sich regimekonform verhalten und die Flüchtlinge ausliefern oder sich den unmenschlichen Regeln widersetzen und Georg bei der Flucht helfen. Georgs Flucht kann nur durch die Hilfe anderer gelingen. In dieser Arbeit sollen jene Personen und Handlungen in Seghers Roman betrachtet werden, welche gegen nationalsozialistische Regeln verstoßen, stattdessen von menschlichem Gewissen geleitet sind und damit die Flucht Georgs erst ermöglichen.