Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Humboldt-Universität zu Berlin (Deutsche Literatur), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Verständnis sowie der Verwendung des Heimatbegriffs in Jenny Erpenbecks Roman „Heimsuchung“. Dafür möchte ich den Begriff zunächst kurz erläutern. Dabei stütze ich mich vor allem auf die Literatur von Michael Neumeyer. Anschließend werde ich analysieren, wie die Autorin den Begriff im Roman verwendet und zergliedert. Abschließend sollen drei Romankapitel exemplarisch analysiert werden. Heimat ist ein großer, ein kraftvoller Begriff. Es ist ein kurzes Wort, das die stärksten Gefühle hervorrufen und dessen Bedeutung die Menschen zu den schönsten, absurdesten und schrecklichsten Handlungen verleiten kann. In den letzten Jahren hat die Forderung nach einem traditionellen Heimatverständnis gesellschaftlich und politisch wieder an Bedeutung gewonnen. Die Sehnsucht und Suche nach einer klar definierten und räumlich begrenzten Heimat sowie der Wunsch nach einem starken Heimatgefühl scheinen in Zeiten globaler Vernetzung und angestrebtem Weltbürgertum eher größer denn geringer zu werden. Eine klare Vorstellung davon oder einen gesellschaftlichen Konsens was genau Heimat ist, was sie begrifflich beinhaltet und bedeutet und was eben nicht, scheint es jedoch nicht zu geben. Vielmehr scheint nahezu alles mit dem Wort Heimat assoziierbar. Diese Bedeutungsfülle erhöht die Vielschichtigkeit und Unüberschaubarkeit des Begriffs und erschwert dessen Erfassung und Definierung. In ihrem Roman Heimsuchung geht die Autorin Jenny Erpenbeck dem Phänomen Heimat literarisch auf den Grund. Ihr gelingt im Roman, was der rein sachlichen Definition schwerfällt, die Zergliederung des Heimatbegriffs in einzelne, gleichwertige Facetten.