Für die einen ist er ein lebendes Gesamtkunstwerk, das sich immer weiter vervollkommnet, für die anderen ein Popstar, der partout nicht lockerlässt, für die dritten wiederum ein unerschrockener Jäger des verlorenen Schatzes der Kulturindustrie: Andreas Dorau - viel bewundert, eigensinnig, genial. Und alle sind sich einig: Nichts ist so inspirierend wie dieser Meister der Exzentrik und des unauffällig Absurden, wenn er ausführlich, subtil und abgründig von sich und seinen Abenteuern nicht nur im Kunstbetrieb erzählt. Wer Sven Regeners Romane kennt, kann ahnen, warum er so viel Spaß daran hat, in Doraus schillerndes Universum einzutauchen und zu literarisieren, was dieser erzählt. Da gibt es einen Hypnosekönig, den Dorau aufsucht, um endlich zu erfahren, was er wirklich tief drinnen über seinen alten Freund Fred vom Jupiter denkt, die Panikattacke, die ihn als Adorno-Stimme in eine Verhaspelkatastrophe hineinrasen lässt, ein Musical namens König der Möwen, eine Frau mit einem Arm, ein Gitarrenalbum von einem, der Gitarren nicht ausstehen kann, einen Flaschenpfand-Stop-Motion-Trickfilm mit Feuergefahr und und und. Wenn es ihn nicht gäbe, müsste man ihn erfinden: einen Helden wie Andreas Dorau, der den Sog des Erfolgs genauso kennt wie die Mühen der Ebene. Die Frau mit dem Arm ist der Roman eines Lebens, das keine Kompromisse kennt, oder wenn doch, dann nur solche, auf die sonst keiner gekommen wäre.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Sven Regener kennt Rezensent Paul Jandl als Autor von Romanen über mittelalte, semi-erfolgreiche Männer, Andreas Dorau als den Sänger von "Fred vom Jupiter" und beiden zusammen begegnet er jetzt in ihrem Romanprojekt "Die Frau mit dem Arm." Das beschreibt praktisch die Nach-Fred-Karriere des Musikers: Hier schildert er, wie er sich hypnotisieren lässt, und herausfindet, dass er ein übergroßes Hirn und dann auch noch Erfolg als Musicalproduzent hat. Lustig, menschlich und künstlerisch, urteilt Jandl.
© Perlentaucher Medien GmbH
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«Die Frau mit dem Arm», das Buch, das Sven Regener und Andreas Dorau gemeinsam geschrieben haben, schildert einen äusserst menschlichen Triumph. Es zeigt, wie wertvoll künstlerisches Phlegma als Instrument der Selbstbegrenzung sein kann. Nie übers Ziel hinausgeschossen zu haben, ist auch ein Treffer. Paul Jandl NZZ 20230209