Bass Rock, eine unbewohnte Felseninsel vor der schottischen Küste, wirft seit Jahrhunderten ihren Schatten auf das Festland und seine Bewohner. Neu unter ihnen: Ruth Hamilton, die in den Jahren nach dem Krieg mit ihrem Mann und zwei Stiefsöhnen in ein zugiges Landhaus an der Küste zieht. Sie zum ersten Mal schwanger und zunehmend auf sich allein gestellt: die Stiefkinder im Internat, der Mann für Wochen in seiner Londoner Kanzlei. Als Großstädterin hadert Ruth mit der Abgeschiedenheit und auch mit den sonderbaren Gebräuchen der einheimischen Gesellschaft. Ein Strandpicknick mitten im Winter? Die eigenartig kostümierten Frauen? Ruth passt sich an, ein wenig. Bis sie begreift: Das hier passiert nicht nur ihr. Es ist ein altes Spiel. Sie wird es nicht gewinnen. Ein halbes Jahrhundert später, das Anwesen vor Bass Rock steht zum Verkauf, kommt wieder eine junge Frau in den Norden. Viv hadert mit ihrem Single-Dasein, aber auch mit den Gelegenheiten, es zu beenden. Außerdem schläft sie schlecht, in jedem der Betten in dem alten Haus. Ihr ist, als würde sie heimgesucht von dunklen alten Geschichten. Geschichten von aufsässigen Frauen, von Frauen in Bedrängnis. Und ihre Stiefgroßmutter Ruth ist nur eine davon. Evie Wylds «Die Frauen» ist eine feministische Ghost Story, ein mitreißender Gesellschaftsroman. Im Ton mal elegant, mal drastisch und voller Wut über eine Welt, die den Männern allein gehört. Ein kämpferisches Buch von einer besonderen Brillanz und Bandbreite.
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Gothic Novel, Familiensaga und Geistergeschichte in einem ... Wyld ist ein Genie. The Guardian
Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension
Rezensentin Marlen Hobrack findet geschickt, wie Evie Wyld von männlicher Gewalt an Frauen in Form eines Schauerromans erzählt. Auf drei verschiedenen Zeitebenen geht es um Beziehungen zwischen Geschwistern und Nachbarinnen, vorrangig aber um die Beziehung zwischen Männern und Frauen, die bei Wyld grundsätzlich eine gewaltsame ist, rekapituliert Hobrack - so wimmle es im Roman vor Vergewaltigungen, Frauenmorden und Hexenjagden, und fast jeder Mann entpuppe sich hier als Monster, symbolisch gefasst als Werwolf. Überhaupt verstehe die Autorin es bestens, mystische Motive zur Verquickung ihrer Zeitebenen zu nutzen, lobt Hobrack - der zwischen Alltagsbeschreibungen und düsteren Schauerpassagen entstehenden Spannung kann sie sich kaum entziehen. Auch Züge des "Gothic Feminism" aus dem 19. Jahrhundert findet sie hier. Eine kreative literarische Antwort auf das "Grauen der Gegenwart", findet die Rezensentin - ob die Welt nun "wirklich so ist", sei da die falsche Frage.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Rezensentin Marlen Hobrack findet geschickt, wie Evie Wyld von männlicher Gewalt an Frauen in Form eines Schauerromans erzählt. Auf drei verschiedenen Zeitebenen geht es um Beziehungen zwischen Geschwistern und Nachbarinnen, vorrangig aber um die Beziehung zwischen Männern und Frauen, die bei Wyld grundsätzlich eine gewaltsame ist, rekapituliert Hobrack - so wimmle es im Roman vor Vergewaltigungen, Frauenmorden und Hexenjagden, und fast jeder Mann entpuppe sich hier als Monster, symbolisch gefasst als Werwolf. Überhaupt verstehe die Autorin es bestens, mystische Motive zur Verquickung ihrer Zeitebenen zu nutzen, lobt Hobrack - der zwischen Alltagsbeschreibungen und düsteren Schauerpassagen entstehenden Spannung kann sie sich kaum entziehen. Auch Züge des "Gothic Feminism" aus dem 19. Jahrhundert findet sie hier. Eine kreative literarische Antwort auf das "Grauen der Gegenwart", findet die Rezensentin - ob die Welt nun "wirklich so ist", sei da die falsche Frage.
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