Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Universität zu Köln (Institut für deutsche Sprache und Literatur), Veranstaltung: Literatur und Prostitution um 1900 Hauptseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Der im Winter 1896/97 entstandene „Reigen“ von Arthur Schnitzler war von Beginn an umstritten. Selbst Schnitzler meinte, „etwas Unaufführbareres hat es noch nie gegeben.“ Seiner langjährigen Freundin Olga Waissnix schrieb Schnitzler: „Geschrieben habe ich den ganzen Winter nichts als eine Scenenreihe, die vollkommen undruckbar ist, literarisch auch nicht viel heißt, aber, nach ein paar hundert Jahren ausgegraben, einen Theil unsrer Cultur eigentümlich beleuchten würde.“ Erst 1924 kam es zur Erstaufführung, fast 30 Jahre nach der Fertigstellung des „Reigens“. In einer noch immer von einer stringenten Sexualmoral dominierten Gesellschaft sah sich das Stück und auch Schnitzler selbst vielen Anfeindungen ausgesetzt. Auch sah sich Schnitzler, der Jude war, antisemitischen Repressalien ausgesetzt. Vor allem die nach damaliger Meinung offen dargestellte Sexualität beziehungsweise der Sexualakt im „Reigen“ erregte die Gemüter. Diese Hausarbeit mit dem Thema „Die Frauen-Figuren in Arthur Schnitzlers „Reigen“ in Anbetracht des Geschlechterdiskurses um 1900“ widmet sich den fünf Frauenfiguren und ihren Verhaltensweisen in den zehn Szenen. Dabei soll herausgestellt werden, dass es sich bei den Figuren lediglich um Typen beziehungsweise Projektionen des damaligen Diskurses handelt und keineswegs um reale Persönlichkeiten oder gar um Frauenbilder, wie Schnitzler sie zu seiner Zeit wahrgenommen hat. Neben dem Primärtext „Reigen“ werden auch Quellen zu Rate gezogen, die die verschiedenen Frauenbilder wie die femme fatale, die Dirne, das süße Mädel oder die junge Frau abgebildet haben. Diese „Charakterisierungen“ von Frauentypen wurden von Schnitzler wie Schablonen auf die Frauenfiguren im „Reigen“ gepresst. Zudem soll herausgearbeitet werden, wie Schnitzler die Doppelmoral der Figuren in der von bürgerlichen Konventionen bestimmten Gesellschaft demaskiert und ad absurdum führt. Die Frauen-Figuren im „Reigen“ werden in dieser Arbeit nicht nach einer sozialen Rangfolge oder dergleichen abgebildet, sondern nach ihrem Auftreten im Stück. Beginnend mit der Dirne, die die Szenen-Reihe auch abschließt, über das Stubenmädchen, die junge Frau, das süße Mädel hin zur Schauspielerin. Die Figuren der Männer sind nur dahingehend interessant, sofern sie einen Einfluss auf das Verhalten der Frauen ausüben und somit die Figur mitformen. Ansonsten treten sie in dieser Arbeit eher in den Hintergrund.