Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Literaturwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Thomas Bernhards Apollinische Trilogie, bestehend aus "Holzfällen", "Der Untergeher" und "Alte Meister", weist Struktur- und Themenparallelen auf. Im Mittelpunkt steht ein Konflikt, welcher von einer erzählenden Instanz rückblickend in einem quasi Monolog verarbeitet und für sich gelöst wird. Die drei Kulturbereiche Musik, Malerei und Literatur bilden das geistige Umfeld der Protagonisten und werden nicht von „außen“ gestört. Alle handelnden Figuren bewegen sich in diesem Kosmos, Verbindungen, seien sie sozialer oder wirtschaftlicher Natur, gibt es keine. Dementsprechend eng ist der Horizont, in dem menschliches Handeln und Denken betrachtet wird. Fehlentscheidungen auf künstlerischer oder geistiger Ebene haben einen direkten Einfluss auf die gesamte Lebensrealität aller Figuren, ein Versagen in der Kunst ist ein Versagen im Leben. Wie sich dieser Anspruch an die Relevanz aller künstlerischen Tätigkeiten auf die sozialen Beziehungen der Figuren auswirkt, soll diese Arbeit beleuchten. Wie können menschliche Bedürfnisse wie Freundschaft oder Liebe aufgebaut werden, wenn sich ein Mensch weniger durch seinen Charakter als durch sein Talent auszeichnet? Und welche alternativen Beziehungsmodelle werden gebildet, um diese Ansprüche zu verwirklichen? Um diese Fragen zu beantworten, muss zunächst betrachtet werden, wie der Mann und wie die Frau als Solche/r von Bernhard positioniert wird. Nur mit diesem Verständnis kann analysiert werden, wie Beziehungen aufgebaut und wieder beendet werden. Ob es wirklich „wurscht“ ist, ob es Frau oder Mann ist, wie von Bernhard im eingangs erwähnten Zitat behauptet, wird sich ebenso zeigen wie die Antwort auf die Frage nach der Relevanz des Titels Holzfällen. Eine Erregung, wenn der Begriff des Holzfällens doch nur ein einziges Mal und betont beiläufig im Gespräch einer Nebenfigur auftritt.