Istanbul – Zentrum für Handel, Finanzen, Medien und Kultur. Doch zwischen Hochhäusern und Moscheen, zwischen Europa und Asien, zwischen Moderne und Tradition, pocht das Herz einer patriarchalischen Gesellschaft, in der die Frauen tagtäglich ihren Platz finden müssen. Die Köchin übernimmt Verantwortung, um den besten Reis zu servieren, und die Schneiderin träumt beim Nähen gefährlich vor sich hin. Die Demonstrantin kämpft gegen das Establishment und die Toilettenfrau überwindet ihre Tätigkeit mit Kinobildern im Kopf. Die Tante entpuppt sich als Mörderin ihres Ehemannes und die Verkäuferin behauptet plötzlich, lesbisch zu sein. Die Frauen von Istanbul leben mit Träumen, Wünschen und Lügen, mitten in einem gefährlichen politischen System. Mit schwarzen Wimpern, großen Mandelaugen und gemalten Lippen lernen sie, außerordentlich erfinderisch zu sein. Um zu überleben. Ein Prozess, der seinen Preis hat. Bis in den Tod hinein. Gaye Boralıoğlu, eine der bekanntesten und erfolgreichsten türkischen Autorinnen der Gegenwartsliteratur, hebt den Schleier der islamisch-konservativen Herrschaft und erlaubt uns einen Blick in eine unbekannte Gesellschaft. In ihren Erzählungen erheben sich Frauencharaktere zwischen der Sehnsucht nach Freiheit und den kulturellen Normen und Gesetzen ihres Landes. Geschichten, die Mut und Vertrauen aufbauen, und Geschichten, die Trauer und Wut auslösen. Geschichten einer Stadt mit ihren Frauen als Protagonisten. Frauen, die leben, lieben, sterben und sich stets nach ihren Rechten sehnen.