Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Literatur, Werke, Note: 2,3, Universität Regensburg, Sprache: Deutsch, Abstract: 1887 verfasste Gerhard Hauptmann sein Werk „Bahnwärter Thiel“. Ein Jahr darauf erschien es in der Zeitschrift „Die Gesellschaft“. Er nannte es eine novellistische Studie, da sie zwar zur naturalistischen Prosa gehört, aber dennoch enorme Unterschiede zu „Papa Hamlet“ von Arno Holz und Johannes Schlaf aufweist, welches als strenge naturalistische Prosa konzipiert war. Somit distanziert sich Hauptmann bewusst ein Stück weit von der klassischen Formbindung, ohne ihr jedoch vollständig den Rücken zu kehren. Das Ende des 19. Jahrhunderts ist geprägt von Imperialismus, Industrialisierung, einer dadurch aufkommenden Verstädterung und eine wiederum daraus resultierende Verarmung des Proletariats und des Kleinbürgertums. Diese sozialen und gesellschaftlichen Missstände greifen die Naturalisten auf und machen sie zum Gegenstand ihrer Literatur. Auch Gerhart Hauptman folgt dieser Entwicklung, verzichtet aber in Bahnwärter Thiel auf sonst gängige Themen wie der Gesellschaftskritik und der Vererbungslehre weitestgehend. Naturalistisch ist zweifellos seine genaue Beschreibung des kleinbürgerlichen Milieus mit fehlendem Intellekt, der Problematik der sexuellen Hörigkeit und dem Wahn, dem sein Protagonist verfällt.